Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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aber ftehet bie Thür offen, denn er twird von nichts abgehalten und ift aleichwie Gott felber in feiner innerften Geburt.

Nun möchte einer fragen: Wie foll ih benn die breis fahe Geburt in der Natur verftehen?

Die Tiefe.

Siehe die innerfte und tieffte Geburt ftehet in der Mitte und ife das Herz der Gottheit, weldes aus ben Quellgeiftern Gottes geboren wird und diefe Geburt ift das Licht, mweldyes, ob es gleich aus den Dueligeiftern geboren wird, bod) aud) Fein Duellgeift für fi allein begreifen Eanr, fondern ein jeder Duellgeift begreift nur feinen inftehenden 2ocum in dem Lichte, aber alle fieben Geilter zugleich begreifen das ganze Licht, denn fie find des Lichtes DBater,

Yıfo begreifen and) die Quelfgeifter des Menfhen bie ix.nerfte Geburt der Gottheit, welche im Lichte ftehet, nicht gänzlich; fondern ein jeder Duellgeift greift mit feiner animalifchen Geburt in das Herz Gottes und inqualirt in bemfelben Koco mit ihm.

Und das ift die verborgene Geburt in der Natur, welche fein Menih in feiner Vernunft ober Gefdidlihkeit begreifen kann, fondern die Seele des Menfchen begreift e8, allein, melde im Lichte Gottes ftehet, aber die andern nicht.

Die andre Geburt in der Natur find bie fieben Geifter der Natur.

Diefe Geburt ift verftändlicher und begreiflicher, aber doch au) nur den Kindern diefes Geheimniffes; der Bauer verficht e8 wohl nicht, ob er eö gleich fiehet, riecht, Ihmedet, hört und fühlet, nod) fiehet er e8 an und weiß niht, wie das Wefen ift. „IDiermit wird die verderbte Vernunft in eigener Meife ohne Gottes ‚Geift verftanden, und es trifft den Doctor gleihmwie ben Bauer, es ift einer an der Gottheit fo blind alg der andere und ber Bauer aehet oft mit der Erfenntnig dem Doctor vor, fo er nur an Gott hanget.]”

Diefes find nun die Geifter, darinnen alle Dinge im Himmel und in biefer Melt ftehen, und daraus ber dritte und außerfte Geift geboren ift, darin bie Perberblichkeit ftehet. N

Diefer Geift aber oder diefe Geburt hat fieben Spezies, ald herbe, füße, bittere, hißige, diefe vier gebären die Begreiflichfeit in der dritten Geburt. Der fünfte Geift ift die Liche, die vom Lichte des Lebens entftehet, die gebäret die Sinnlichkeit und Vernunft. Der fechete Geift ift der Ton, der gebäret den Schall und bie Freude und ift ber auffteigende Quell duch alle Geifter.

m diefen fechfen ftehet num der Geift des Lebens, und der Mille ober die Vernunft und die Gedanken aller Kreaturen, bazu alle Künfte und Veränderungen, Kormungen und Bildungen Alles beffen, was im Geifte in der Unbegreiflichkeit ftehet.

Der fiebente Geift ift die Natur, in mwelher bas Eorperliche