Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

_ 33 Das 21. Kapitel,

Von dem dritten Zage

Obgleich der Geift in den Schriften Mofes die tiefiten Ges heimniffe im YBuchftaben verborgen gehalten hat, fo ift doch Alles fo ordentlich befchrieben, dag an der Drdnung tein Mangel ift. Denn als Got durdy’s Wort Himmel und Erde gefhaffen, das Licht von der Finfterniß gefchteben amb jedem Dinge feinen Eis gegeben hat, fo hat alaba jebes feine Geburt und Dxalifizirung angefangen.

Am erften Zage Hat Gott den verberbten Salniter, welcher in der Anzundung feines Iornes gemorben ifl, zufammengetrieben, oder durd den flarken Geift gefhaffen; denn das Wort fhuf heißt hier eine Zufammentreibung, In bdiefer Zufammentreibung des verberbten Born = Salnitere "R au König Zucifer als ein un= mächtiger Fürft fammt feinen Engeln in bie Höhle bes Zornfalnts terö, in ben Locus, mo die Änßerliche balbtodte Beareiflichkeit ge: boren mirb, gettieben worden. Dieß ift der Maum zwifchen der Naturgöttin, dem Monde und ber tobien Erde,

As nun biefes gefchehen rone, ift diefe Fiefe heil geworden und bas Licht hat fi) mit dem verborgenen Himmel von der Kins flernig gefchieden und die Kugel der Erde ift in dem großen Rabe der Natur einmal umgeivendet gewefen und biermic ift bie Zeit einer Almmendung oder eines Zages vergangen, welche vier und gwanzig Stunden in fid hält. Mit der andern Tagrelänge ift die farfe Scheidung angegangen und bie unbegreifliche Kluft zwifchen dem Zorn und der Liebe bes Kichts gemacht worden, und Köänig Lucifer IE in dem Haufe ber Finfternig feft verriegelt und zum endlihen Gericht behalten worden. "

So it auh das Waffer des Lebens von dem Maffer bes Todes gefchieden worden, jedoch mit der Geflalt, daß e8 in biefer Zeit der Welt an einander hange wie Leib und Seele und dennoch feines das andere begreife; allein der Himmel, meldher aus der Mitte des MWaffers gemacht worden, ift eine Kluft zwifchen ihnen, fo daß das begreifliche Waller der Zod und das unbegreifliche das Leben fe. So regieret nun bes unbegreifliche Geift, welcher Gott ift, alfenthalben in biefeer Welt und erfüllet Alles, und ber Bes greiflihe hanget an ihm und mwohnet in der Finfiernif und ann den unbegreiflichen meder jehen, hören, riechen noch fühlen; allein feine Werke fiehet er und ift ein Zerftörer berfelben.

Als nun Gott den Zeufel in der Finfterniß durch den Schluß des Himmeld gebunden hatte, weicher Himmel allenthalben an