Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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zelinet- in feiner Mutter, gleihwie ein Kind, das da gehen lernt „und nit fehnell laufen fann. °

Denn obgleich der Geift das-Nad fiehet, und feine Beftalt an jedem Drte begreifen will; fo ann er e5 doc) wegen des Kabes Ummendung nicht genug, Wenn aber das tieder Eommt, ba er feine gefaßte Geftalt mieber fiehet, fo lernet er immer etwas mehr, und roird dem Nade immer günftiger und liebet baffelbe,

Nun merke: Die Erde hat eben folhe Qualitäten und Quells geifter, mie die Tiefe Über der Erde oder wie die Himmel, und Aues gehöret mit einander zufammen zu einem Xeibe, und ber ganze Gott ift derfelbe einige Leib.» Daß bu ihn aber nicht gänzs Lich fisheft und Eenneft, das ift der Sünden Urfahe, mit welder du in diefem göttlichen großen Xeibe im todten Fleifche verichloffen liegeft, und dir ift bie Kraft der Gottheit verborgen, gleihwie das Mark in den Beinen dem Sleifche verborgen if, So bu aber im BSeifte durch den Tob des Fleifhes bricht, fo fieheft du den veiborgenen Gott. Gleihmwie das Mark in den Beinen buchbriät und dem Sleifhe Kraft und Stärke giebt, und das Zleifh do nicht das Mark ergreifen fann, fondern nur feine Kraft; fo Sannft du die verborgene Gottheit nicht im Sleifhe fehen, fondern bu em pfäheft feine Kraft und verfteheft darin, daß Gott in dir wohnet,

Das todte Fleifch gehäret nämlih nit in die Geburt bes Rebens, baß e8 das Keben des Lichts eigenthümlih empfange; fons dern das Keben in Gott gehet in dem todten Sleifhe auf, und gebähret ihm aus dem tobten Sleifhe einen andern himmlifchen und lebendigen Leib, welcher das Licht Eennet und verftehet, Denn diefer Leib ift nur eine Hülfe, aus welcher ber neue Leib mädhlt; „{der neue Leib wählt aus der himmlifhen Wefenheit im Worte, aus dem Sleifhe und Blute Ehrifti, aus dem Mopfterium des alten Leibes] 5 gleichtwie dag Waizenkonn in der Erde, Die Hilfe aber wird nicht wieder aufftehen und" lebendig mwerden, gleihiwie bief auh am Waizen nicht gefhieht, fondern mirb ewig im Xode und in der Hölle bleiben,

Darum trägt der Menfch des Teufels ewiges Wohnhaus bier auf Erden in feinem Leibe mit fih, Du magit wohl damit prans gen, fhöne Göttin, und den Zeufel derweilen in die meue Geburt zu Gafte laden; es wird Dir viel Nusgen fhaffen, fhaue zu, daß du nicht einen neuen Teufel gebäreft, der in feinem eigenen Haufe bieibe, ”

Schaue die Geheimniffe der Erde anz mie fie gebäret, fo mußt du aud gebären. Die Erde if nicht Der Keib, ver heraus wagt; fondern fie ift deileiben Leibes Mutter; gleichwie aud) dein Sleifh nicht der, Gerft ült, fondern das Zleifch ift bes Geiftes Mutter,

Aber nun fteher in Beiden, in der Erde und auch) in deinem Sieifche das Licht der Elaren Gottheit verborgen, und bricht buch