Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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haben Alles auf der Welt mit ihr verloren. Jh ſpreche niht von mix — aber a<h, mein Unglück iſ groß. —

Der König trug mix und Schilden auf, Alles zu be= ſorgen und zu überwachen, was in Bezug auf das Zimmer der Königin, die Wachen bei ihr und in jeder anderen Beziehung zu thun ſei.

Dex Oberhofmeiſtex und Gräfin Truchſeß wachten die erſte Nacht in dem Zimmer, wo unſer Allex Schutzengel, unſere entſchlafene Königin lag; in dex zweiten Nacht wachten die Officiere, und die Kammerdiener in der dritten, wie auch auf dem Vorplaß Officiere, und bei der Hofdame immer noh eine Kammerxfrau. Herr von Buch reiſte ſogleih ab um die Nachricht nah Berlin zu bringen, bald darauf kamen der Prinz und die Prinzeß von Oranien, die Prinzeß von Heſſen und die Gräfin Brandenbuxg an; dann die Tauenzien, Gaudy und Wrangel, die theilweiſe weitex nah Streliß gehen mußten, um im dortigen Schloß Wohnung zu finden.

20. Juli.

I< lebe no< troy meines Grams! — Sie iſ faſt gar niht verändert, ſie wurde geöffnet und man fand einen Polypen im Herzen, die rechte Lunge faſt zerſtört, — fie hätte in jedem Fall nur no< kurz und untex Leiden leben können. Die Aerzte ſagen, der Polyp am Herzen ſei eine Folge zu großen und anhaltenden Kummers, — deſſen hat ſie viel, viel gehabt! — der arme König iſt in einer dumpfen Verzweiflung, ih ſaß lange bei ihm, immer von Neuem geht er zu ihr hinein, — i< faſſe es niht, wie er ſih jemals beruhigen und faſſen und es ertragen ſoll.

Mein Enkel Vosſ kam an und ex und der Oberſt. Bork übernahmen den Dienſt beim König, Die Fürſtlichkeiten,