Serbiens Freiheitskrieg und Milosch : aus dem Französischen

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Jener Serbier, von dem ih oben ſchon geſprochen, ſagte zu mir:

Ungeduldiger noh als Miloſch, deſſen feinen und politiſchen Geiſt Sie kennen, ertrug Liubißza das verhaßte Joch, welches auf der Nation laſtete, Wie ein Berg lag die Unterdru>Eung auf dieſer ſtolzen und unabhängigen Seele. Das folgende Factum iſ in ganz Serbien bekannt.

Sobald die türkiſche Herrſchaft wieder in unſerm Vaterlande Fuß gefaßt hatte, ließ der neue Paſcha von Belgrad, Soliman, einen Hatti-ſcherif bekannt machen, welcher allen ſerbiſchen Frauen ohne Unterſchied des Ranges und des Alters anbefahl, wieder das alte ſerbiſche Sklavencoſtúm zu tragen, mi: der Kette um den Hals, zum Zeichen der Knecht= ſchaft, und verbot ihnen bei \ſ{<werer Strafe, vor einem Muſelmann, wer es auch ſein mochte, anders als ſo zu erſcheinen. L

Liubißa unterwarf ſich dieſem Gebote nicht, ſo: bald der Befehl gegeben worden war, ging ſie nicht mehr über die Schwelle ihres Hauſes .….

Eines Tages tritt cin Muſelmann in ihre Wohnung: Ich will Miloſch ſprechen, ſagte er gebieteriſch, geh und hole ihn.

Liubita bleibt ſtill ſien und rührt ſich nicht.

— Verwegene! ruft er aus und fügt mit Stirnrunzeln und funkelndem Bli>e wüthend hinzu: