Türckische Chronica : Wahrhaffte eigentliche und kurtze Beschreibung der Türcken Ankunfft Regierung Königen und Keysern Kriegen Schlachten Victorien und Sigen wider Christen und Heyden : Von Emptern Befelchs und Kriegßleuten der Türckischen Soldaten und wie man wider den Türcken kriegen sol : Item Von der Türcken Religion und Gesatz von irem Gerichts Proceß ... : ... Alles in drey Bücher eyngetheilt wie bald nach der Vorred zu sehen

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Von den Dúrckiſchen Kriegen,

alſo dént Keyſer die Statt Tunisfrey offen / nebenall ſeinen Schägen/ diver daritneinem ſeis. ucrlicbſten Freunde/mit Namen Muſtaſfa/von welchem wir folgends etwas ſagen wöllen / verz érauwt vudzu verwaren gelaſſen. EE | — er Stde

Vrnſer Keyſer Carolus /dieweilder Barbaroſſa geflohen /namdie Statton einigen groſs ſenwiderſtandéeyn/dannder Muſiaffaauch verzagt worden/vnd nit vermeint daßer die Statt furjm vnd ſeinem gewalt köndte oder möchte langauffhalten / ergibt ſich derhalben bald auden Keyſer / mit ſampt der Statt vnd Feſtungſo darinn gelegen / welches one zweifel auß ſonder(icher Gottes ſchi>ung alſo geſchehen / Sintemal wenn der Muſtafa in der Feſtung blicben/ vnd ſich vnderſtanden dieſelbige zu erhalten/da erjekeinen groſſen ſchaden gethan/hetter doch den. Chriſten zum wenigſiencin zeitlang zu ſchaffen geben / vnd were villeichr die Victorien beynx gläck vnd zweyffelhafftig geweſen. i | i

Aber es war alſo Gottes ſchikung/welcher faſt allezeit dem Keyſer glück ondheykinſeinen Zägenvond fürnemmen verliehen / daß der Muſtaffa/als der ‘Barbaroſſa flüchtig worden/ſich ergeben/ond keinen widerſiande gethan hat / welcher durch dieſe auFgebung von dem Keyſer gar gnediglichzu Gnadenangenommen/vnud vber das ſchr wol gehali71/ ond hoch begnadetworden/ wiedann cin ſolch obertrefflich dienſt /den er dem Keyſer hierinn beweiſet / wol wirdig war/ Ft auch vondenandern Kricgßfärſten/Befehlhabern / Oberſtern / ond Hauptleuten /gleicher ge ſtaltehrlich gehalten / vnd freundtlich angenommen worden / ſonderlich von dem Margraffen von Piſchara / mit wclchemercin gut theil der Schäß vnd Reichthumb/ſo dex Baxbaroſſa hins derſich verlaſſen/ondin einen Brunnen verſenckt/zugleicher Beur getheylethatte.

Diſer Muſtaſfaiſk cin geherster Mannlicher Held vnd Jüngling geweſen /mit ſonder lichen Tugenden begnavet / from ond auffrichtig /derhalben hatte jn der Barbaroſfa trefffliclp lich / vndvon Kindauff wehrt gehalten /hatjn auch zart ond wolbey ſich auffzichen laſſen/nichs. anderſt/alsob erſcinleiblicher Son were. CSriſt von Blut ond ankunffétein Chriſi geweſcn/auß cinem Caſiellvnd Stettlcininder Genueſiſchen Reuiergelegen /mitnamen Nerui/welcher als erinder jugend vonden Sürekiſchen Meerräubern gefangen vnd hinweggefäührtworden /dem Barbaroſſa ( von dem ex dermaſſen / wie geſagt / gehalten vnd aufferzogen ) verehrt vnd geo ſchenckt worden.

Der Barbaroſſa hat ſnzu Tunis verlaſſen nit alle ſcinen Reichthumben vnd Schäs 6en/der geſialt / daßer ſolte / wie etliche mcinen /die Stattauffhalten/biß ſolang er nach Algiex gezogen/vndallda ſich mit Bolc? ond Prouiand/ſo vielzu erhaltung der Stattnécigſeyn wür de/gnugſam verſchen. Jm abzug aber hat dex Barbaroſſa nichts wenigers alle Brünnen vnd Waſſer auſfm Landhin ond wider vergifften laſſen / deß Keyſers Kricgßvolckdardurch zu vergeben vnd zu ſchwechen / vnd vermeintes würde ond müßts bald alſo geſchehen: Aber wie dex Muſtaffa geſehen daß Barbaroſſa alſo darvon gezogen / vnd vicleicht nicht in willens wider zus fommen /hat er gedache / ſo bald jener den Rücken gewendet / an den Keyſer ſichzu ergeben/vnd nicht mitgefahr biß auffs lezte zu warten. Jſtalſo/nach dem ſich der Keyſer gegenjrn gansgnes diglich erzeigt/vnd ſo viel verehrt / daß er londte darvoneinen Ehrlichen Standefähren/widerumbnach ſeinem Vatterland gezogen / vnd wider cin Chriſt worden / aber nicht lang darnach vom Teuffelwiderumb geritten/vndabgefallen: Dannalser vernommen daß der Barbaroſſa nach Marſilien geſchifft / vnd vom Tärcken mit Kriegsvolck auffm Waſſer abgefertigt worden/iß erjm entgegen gezogen mit ſampt Weib vud Kindern/dic er in deßerzeugt/ Es hat ſm dex Barbaroſſaalles verziegen / iſi wider ein Türck/aber ſo wol nicht als vormals gehalten worden.

Auff daß wir widerumb auff die Duniſche eroberung kommen / ſage ich / daßſo bald dex Keyſer die Stattinſeinen gewalt bekommen /er Gottdem Allmechtigen groſſe danckſagung/ alsdemöberſten Kriegsfürſten ond verleiher diſer Victorien / gethan/Achtetes genslich ond geo wißlichDarfür/daßſolcher gnadenreiche Sig von nirgends anderß alsvon Gott dem Allmechs tigen herkommen were /bald darnachiſter hingezogen etliche Chriſten/alsin zwey vnd zwensig tauſſend/welchean Ketten gefangen/ vnd indeß Barbaroſſa Hand waren / widerumbzu erledigen / dieſe hater alleſampt gekäſt / vndals Kinder angenommen / hat ſie von Scharlach kiciden/ * vndeinemjeden eine Kronen geben laſſen / vnd verſchafft daß ſie auff ſein onkoſten widerumban die Chriſtenheit cin jeder gefangener an ſeine Landſchaft ond Frontier / anbracht wúrden. Die Jealiäner nach Jtalien/die Franzoſen nach Franckreich/ die Spanier nach Spanien.

Die Deut ond dasplüundernin der State Tunisiſi ja ſo groß gewrſen als die zu Rom/

i Dag