Türckische Chronica : Wahrhaffte eigentliche und kurtze Beschreibung der Türcken Ankunfft Regierung Königen und Keysern Kriegen Schlachten Victorien und Sigen wider Christen und Heyden : Von Emptern Befelchs und Kriegßleuten der Türckischen Soldaten und wie man wider den Türcken kriegen sol : Item Von der Türcken Religion und Gesatz von irem Gerichts Proceß ... : ... Alles in drey Bücher eyngetheilt wie bald nach der Vorred zu sehen

Von der Türcken Leben vnd Sitten/

So aber jemandét Chriſtum gottsleſteret ond ſchendet /erſcye gleich cin Türck/Jud/odeé Chriſt / dieſer wirdt nicht minder geſtrafft /dann als wann er den Mahomet gottoleſteret hette.. Die ſiraff aber der Gottsleſtcrungſeyn fünffsig ſtreich mit benglen / vnd gelt ſtraff darzu. Sie glaubennicht das Chriſtus durch der Juden hándtſey ombkommen /oder geſtorben / ſonderes ſey cinanderer geweſen /den die Judenfürjn gefangen / vnd gecreugiget haben. Dann erſey ein ſemblicher / frommer / Gottsförchtiger menſch / ond cin ſolcher färtrefflicher Prophetgeweſen/ daßernichtwürdigſcy/ein ſolche ſchmach vnd ſchandét / von ſolchem verderbten vnd gottloſen Jüdiſchem Volckzu leiden / welches von den Türckenfür das geringfertigeſt/vnd leichtfertigeſt TPolck / ſo vnder der Sonnen lebt / gehalten wirde. Sie nennen dic Juden Chifout oder Chífoutler/ond ſeynjnen dermaſſen ſo feindé vnd ſo auffſc6ig / daß ſie auch mitjnen weder eſſen noch trincken/nemmen fein Júdiſch weib zur che / vnd laſſents auch niché zu /das ſiecin Túrckiſch weib mitjn vercinbare/aber Chriſtenweiber nemmen ſie offé ond dick zur che/laſſen ſie nachmals nach jrem geſaß leben/vü eſſen vü trincken mit den Chriſten manchmal. Vd daß/das gröſſcf iſi/ ſo cin Jud wolte ſich ſeines glaubens oder geſaßes verleugnen / vnd ein Türk werden /wirdter nimmermehrangenoien zum Türckiſchen glauben/wo cx nit zuvorhin getaufft ond cin Chriſt werde. Außder Göttlichen Schrifft brauchen ſie onſere Euangelia / welche ſie Jngilnennen/ doch nemmen ſicallcin herauß/daß Leyden vnd ſterben Jheſu Chriſti onſers Heylandts/ſprechen dasſein leiden vnd ſterbennur allein zum geſpött ondzur ſchmach den Chriſten vonden Juden onder die Euangelia geſeget ſeye. Die gemálnuß / bildtnuſſen vnd Gögenwerck dulden ſie nichtinjrem landt/vnd haben das Mofaiſch geſaß- Sic betten das Vatter vnſer gleich wie wir/ welchesin Arabiſcher ſprach beſchrieben wirde / von wort zu work. Den Teufel / welcher auff jr ſprach Seithan genennet wirde / förchten ſic vnd haben cin groſſen abſchäwen ab jm / gleich wic wir Chriſten. Vor dem gebett vnd anrüfung Gottes / iwváäſchen ſie die händt/füß ond das angeſicht/mitſamptdem gangen leib/in gehcim ſo oftond dick cdas thunföanen.

Solches pflegen ſicauch zu thun / wann ſie ſich leichter gemacht haben / in welchem niche allein die Männer / ſonder auch dieweiber ſich dex maſſen ſo züchtig vnd ſauber halten, das ſices fur cin groſſe ſchandt hielten / wann jemandts geſchen oder ergriffen wirdt / vnd dieſcsrupſfen ſie gemeinlich den Chriſten auff/nennen ſie Chunoup Caour/das iſt/vnfletige ondwüſite Chriſten.

Sic halten järlichzwo Faſten / welche ſie Ramadan nennen /darinn faſten ſie allwegein ¿Monat /der vonjnen Luna genennt wirdt: Eſſen den ganen tag fkeinbiſſen / aber deß nachts lebenſie deſicr baß. Auff jrer Oſtern / die ſie ‘Bayram nennen / wünſchen ſie einander viel glück vud heil /vndwünſcht einer dem andern ein glückſeligentag/vnd eingläckſeligesneuwesjar /wie bey vnsgeſchicht/auſf den Neuwen jars tag- |

Jr Oſternabergefällct nicht allejar auff cinzeit/wiebey vns /ſonderbißweilenim Sommcer/biß weilenim Winter/oder im Frühling/im Glänten/offtermals auch im Herbfi/vnd geſchicht ſolchs allein darumb / dasſiejr jar zeit nicht nach der Sonnen /ſonder deß Monnslauff

pflegenzurichten / welcher von jnen Hay geneant w irde/ondwirdkvon jnen in groſſen ehren gez halten /fürnemblichwanner wächße. Wann ſieden Monn ſchen auffgehen / wüntſchen ſiccin anderglück ondheil/ondfürnemblich im krieghabenſicein groß geſchrey mit heller vnd erhebter ſtint, laſſen die bächſen ab ond ſchieſſen ſic in lufſc/vnd haben ein groß getroïliet vndein gepfeiff tin gangea Heerláger. Dieweiber vükinder tragen deß Monszeichen an denhalßbanden/ond an denohren/ gleich wie wir die bildénuß Ch-ijkiamhalß tragen /ſie nennen deß Monns bildtnuß Nalcha/dieweil es die geſtalt eines huffeiſensſo die Roß tragen/anzeigt. ciù

Ver dic obgenannten Prieſter ond Pfaffen /welche wir Meſen ond Taliſmans genenite

haben/ſeynnoch andere mchr/als da ſcyn der Detuiz /Sophiz / Demſcher /Seriffz /dic haben andere Seckeond Ceremonien onderjnen/ vnd werdenallein durch dic jrefleydung vnd Cerèmoniè/von denanderen abgeſönderet/wiebey onsdie Cartheuſer ond Prediger Mönch/auß den Éleidern crkennet werden. i : i

Die Türcken ſeyn von Nätur zu aberglauben geneigt /halten viel auff Wunderwerk

Mirackel / Tráum /Prophecciung / Waarſagen/wicichs Citta ROI ene

ſie weich wachß genommen / vnd haben daſſelbig mit einer bonen vnd anderen wunderbarlichen

Buchſtaben gezeichnet / vndhabensnachmahlin cin waſſer geworfen. Sie glauben gewißden

Rahitſchlag oder fürſchung Gottes / von deß menſchen ſeligkeit verordnet / ond glauben das in

jremangeſicht die ſtundtdeß todts geſchrieben ſtehe / welchen ſie nicht entflihen oder vbertretten | i mógen/