Türckische Chronica : Wahrhaffte eigentliche und kurtze Beschreibung der Türcken Ankunfft Regierung Königen und Keysern Kriegen Schlachten Victorien und Sigen wider Christen und Heyden : Von Emptern Befelchs und Kriegßleuten der Türckischen Soldaten und wie man wider den Türcken kriegen sol : Item Von der Türcken Religion und Gesatz von irem Gerichts Proceß ... : ... Alles in drey Bücher eyngetheilt wie bald nach der Vorred zu sehen

Dex ander Theil, I9

Dieſer Caldeleſcherhat ſchr groſſe incraden ond cynfomen von dem Türkiſchen Keyſer/ auff daßerja feine vrſachen habe/entweders auß mangel ſciner notturfft/oder ombGeis/ Gifft/ Gabe ond Geſchenck willen/ſeines Ampts zu vergeſſen / vnd die Juſtitiam vbel zu adminiſtrieren/dannwann cr Finenblein ond Hellkächleineynnemmen/vñ alſo ſich mit Gelt ſtechen laſſen/ würde folgen daß die Juſtitiaauch verfelſcht ond gebogen/welchs nicht one ſcine merck>liche ſiraﬀ vi ſchmach geſchehen würde/vâwo etwan vs ſcinêſentens appelliert wirdt/geſchicht dieAppellationanden Mophti. Bnderdiſcnzweyeniſt derdritt geneñtCadi, welcher/wañetwas wichtiges fürfellt/ſich mit demCaldeleſcher berahtſchlagt. Seind alſo geſegt vber alle die Rechtſachen ſofärfallen/vnd wirt durch dieſe drey durch gang Tärckey die Juſtitiacrhalten vü adminiſtriert/ esſeyen die ſachen wie ſie wöllen/groß oderÉlein/bóß oder gut /Weltlich oder Geiſtlich / peinlich oder Bârgerlich/1c, iL gEA ‘

Von dem Proceſ / den der Caldeleſcher belt

in Gerichtsſachen, Cap. V. GSodas ivo Parthen für denöberſten Richter / den Caldeleſcher/ fommen/

oder gleich eincrallein/etwan ombſchuldwillen / oder daß ſie vmb cinen TodſchlagbeFlagt/oder vmbanderer ſachen/wie die ſeyn mögen/ mißhandlung vnd vbertrettungwillen/ob gleich die ſach an ſich ſelb flar/fundtbar vü offenbar/hórt er nichts wenigers beydertheil/ Klag vnd Antwort/vnd nach verhör derſelbigen / gcheter kurs hindurch / ſpricht das Rechtnach lautjrer ‘Bücher/läßtauch in gegenwert beyder Parthen alsbald die Zeugnuß/ waun es von nós ten/verhören/gibt alſo cinen endélichen/doch moderierten beſcheid / nach det ſachen gelegenheit. Jm fall aber die ſachen peinlich / ſo verweiſen ſie dieſelbige an den Sabaſci :dasíſt/an den Gubernatoroder Stattrichter/welcher den Thäter ond beklagten peiniget vnd martert omb ſeie her miſſethat ond obertreecung willen/ wann eer bekennct/vnddiefachen Dicberey ond Reubercy ‘anlangé/wirdterzum Galgen verortheilt/ triffts aber Todſchlág an/wirdt er critheupt/hater wi der jr Geſa verwirckt/wirdéjme das Feuwer zugeſz rochen/hat er verrähterey gebraucht/wirtcs geſpißt ondgeplockt/hat erwider die Öberkcit vad Königreich gchandelt/wirt er gebunden ancin Schwangt eines Pferdes / ond durchdie Statt fürjederman dutch alle Straſſcn erbärmlich ges ſchlepfft/bißſofangſcines Leibs ond Lebens nicht mehriſt. Hetteiner aber cinem etwan ein Glied. verderbt/oderein Aug verblendt/vndaußgeſchlagen/mußer gleiche ſtraf leiden/Aug ombAug/ Handvmb Hand/2c- : TIE : | Dieſer Subalci hatalle Vbelthäter vnd peinliche ſachen vnder ſm / Sein befelch erſtreckt ſich auch vber alle vnzüchtige Weibcr/ſoin oder auſſer der Ehe leben/ſo ferrn ſicjn etwas/dasbey jnenverboften/ vbertretten. Dann der Caldeleſcherthutin A niche mehr /alodas er nur den Sentens6 ſpricht/vnd der Subaſci thutdie Exccution. Daauch cin Parthciticre/ongehorſamlichauſſenbliebe/vndnichterſchiene / hat der Caldeleſcheraußtrülichen gewalt vnd authoritet/jmſeine Naſenabzuſchneiden/vndaller ſeiner Recht/dicer vermeiutzuhaben/ zuſpos liernvndzu entſegen. ie

Wie die falſchen Zeugen geſtrafft werden. Cap. VL :

SO ſichsalſo befindt/daß die Zeugnufß cinesoder beyder Parch falſch vnd onrechtſeind/vnd daß ſic omb Gelé / gunſi/miet/ gifft/oderſon ſi darzu gedinge weren/

der Warheitetwas entgegenzu zeugen / läßt der Caldeleſcher baldſie annemmen vnd fahen/vndbißauſfs Hembd äbzichen/Alsdannmit ſchwarger Dinten/ Kinräuch / oder añderer “ſchwargerfarb / jnendas Angeſicht ſchwergen /wcrdch geſct auff EEE Roſſz ie: Eſel/ ITR inder-