Ungarns Rolle im Weltkrieg : eine historisch-politische Studie nebst Enthüllungen über den österreichisch-ungarischen Geheimdienst und die Sarajewoer Verschwörung auf Grund von persönlichen Erlebnissen des Kroaten : mit 3 abbildungen

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fällen, die oft ziemlich heikel waren, meine Kaltblütigkeit zu bewahren.

Am 23. April 1915 fand ich mich bei dem Korpskommando ein und wurde mit der grössten Aufmerksamkeit und Höflichkeit von Hauptmann Velmir von Rakasovitch empfangen. Der Agramer Stadthauptmann (Polizeichef) Herr Beno von Klobutscharitch war auch zugegen und wurde mir vorgestellt.

In Agram erregte meine Anwesenheit grosses Aufsehen. Meine Freunde, von Hunderten auf einige Krüppel zusammengeschmolzen, da die übrigen entweder gefallen waren! oder zum kleinern Teil noch an der Front standen, jubelten

i Das bosnisch-herzegowinische Feldjägerbataillon zählte zu Beginn der Feindseligkeiten vier Kampfkompagnien. Aus dem Rekrutierungsbezirk dieses Bataillons schickte man sukzessive neue Ersatzkompagnien um die Schlachtenverluste zu decken. Am 1. August 19145 passierte über Agram und Wien die vierzehnte Ersatzkompagnie, und da in diesem Zeitpunkt dieses BatailIon nur drei Kompagnien stark war, so ergibt sich, dass fünfzehn Kompagnien vollständig vernichtet worden waren. So geht es auch mit den andern Formationen. Alle Regimenter aus den südlichen Provinzen Oesterreich-Ungarns haben strikteste Ordre, jeden Monat ein Ersatzbataillon zu stellen, was so viel sagen will, dass das Regiment alle vier Monate vollständig sich erneuert,

und dass die monatlichen Verluste ein Bataillon betragen. Zitieri aus Pierre de Lanux, a. a. O., Seite 189 f. Der Herausgeber.