Untersuchungen über die Mannane, Galaktane und Cellulosen angreifende Enzyme
388 H. Bierry und J. Giaja:
Zusammenfassung.
Die mitgeteilten Tatsachen lassen die Behauptung mit Gewißheit zu, daß die Wirbellosen sehr energisch wirkende Oytasen abzusondern imstande sind.
Der Hepato-Pankreassaft von Helix pomatia L. greift alle ihm zur Wirkung ausgesetzten Mannane und Galaktane an. In dem Magendarmsaft von Astacus fluviatilis Rond besitzen wir ein interessantes und neues hydrolytisches Agens: in Berührung mit dem Mannogalaktan der Luzerne und des griechischen Heus veranlaßt er regelmäßig Bildung von Galaktose und je nach seinem Konzentrationsgrad auch von mehr oder minder großen Mengen Mannose. Man ist wohl in Hinsicht auf diese Tatsache berechtigt, die Mannogalaktane als Gemisch yon Mannanen und Galaktanen anzusehen. Die verschiedenen Mannane allein sind mehr oder weniger für die Wirkung dieses Saftes empfänglich; das lösliche Mannan aus dem Samen der Luzerne oder des griechischen Heus wird wesentlich schwerer als das unlösliche Corrozo gespalten. Der Magendarmsaft der Meerescrustaceen ermöglicht es, einen wichtigen Unterschied zwischen diesen beiden Mannansorten festzustellen, denn während er das Corrozomannan zerlegt, ist er auf das Mannan der Luzerne oder des griechischen Heus völlig wirkungslos. So schen wir die Grade der Verdauungskraft der Säfte von Helix, Astacus, Maja und Homarus auf die verschiedenen Mannane abgestuft und letztere, mutatis mutandis, zugleich durch ihr Verhalten ihnen gegenüber differenziert.
Wenn auch alle diese Mannane durch eine Reihe von Hydratationen, deren Aufeinanderfolge uns vorläufig nicht bekannt ist!), zu demselben Körper, der Mannose, schließlich aufgespalten werden, so sind sie bei weitem nicht identisch. Es gibt eine ganze Reihe von Mannanen und Galaktanen mit verschiedenem Kondensationsgrad und wohl auch ungleichen molekularem Bau. Ihr so vielfältiger Ursprung ließ dies voraussehen, ebenso wie die Existenz einer gewissen Menge sie umformender Mannanasen.
1) Wie bei Stärke entsteht wahrscheinlich Dextrin, dann eine Biose (Dimannose) und schließlich Mannose. Alle Versuche zur Reindarstellung eines Disaecharids sind gescheitert. Frau Gruzewska hat jedoch gezeigt, daß die durch H,O, angegriffenen Mannane des Saleps Dextrine bilden.