Über den Geist des Zeitalters und die Gewalt der öffentlichen Meinung

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Jn Frankreich war die Wirkung des Esprit des Loix auf die Stimmung der Nation ſehr merklich. Ein geiſtreiches, lebhaftes, nah Allem was neu iſ, begierig greifendes Volk, verſchlang gleichſam die neuen Grundſäge, die es in einer eben ‘ſo ſhonen als fraftvollen Sprache erhielt, und lernte bald ſie auf ſeine gegenwärtige Vexfaſſung anwenden.

Die per ſiſchen Briefe, die den talentvollen Schriftſteller zuerſt ankündigten, hatten die Bls&ßen der Verfaſſung ſchon in der Ferne gezeigt : jeßt ‘aber wurden die franzöſiſche Seſétgebung, die Finanzen, das Negierungs - Syſtem und ſeine Maximen ein Gegenſtand ernſtlicher Unterſuchung. Man lernte die Fehler der Erſteèrn und den unſichern Grund des Leßtern kennen; indeß der Hof ſelbſt die Zerſtreuung des Nimbus, der ‘ſzine Gebrechen vor profanen Augen bisgher ‘verhüllthatte, ſorglos beförderte,

Auf den am Ende ſeiner Tage verabſcheueten Ludwig XIV. folgte der von ſeinem Volke anfangs vielgeliebte Ludwig XV, Fener wußte die Kette, woran er ſein geiſtvolles Volk 'gängelte, mit derm gefälligſten Geſchmacke zu verzieren, Die Muſen und Grazien umſchwebten in frohen Tänzen einen Thron, deſſen Glanz zwar