Über den Geist des Zeitalters und die Gewalt der öffentlichen Meinung

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tvaren niht mehr, da ein Verſuch von der Art den veſigegründetſten Staat der Chriſtenheit über den Haufen werfen, oder wenigſtens die größten Unruhen darin erregen konnte *). Â So zeigte dieſe Begebenheit zur Genüge, wie ſchr ſih die Freyheit im Denken und Unterſuchen ſchon in ndern beveſtiget hatte, die bisher beſon _ dern religiöſen Formen und Meynungen am eifrigſten zugethan geweſen waren ; aber ſie zeigte auch, wie ſchwach der Faden ſey, mit welchem der Fanatismus die Binde über die Augen der Menſchen bevéſtiget hält. VL) it Die Jeſuiten waren ſeit der Entſtehung ihres ‘Ordens beſtändig bemüht, zwey Dinge als die Mittel ihrer Macht zu erhalten; die Stellen der Veichtväter bey den Regenten und Großen und die Erziehung der Jugend **), Durch jene fonnten ſie einen {wachen Fürſten nach ihrem Gefallen lenfen gpd den Staat beherrſchen: durch dieſe

*) „Fc weis daß i< mein Todes-Urthetl unterſchreibe,“ jagte der vortreffliche Pabſt Ganganellí, als er die Aufhebung des Ordens unterzeichnete. Ex ſtarb bald nachher; wie es hieß, vorgiftet.

#*) Die Freundé des Ordens wavren bey ſéîner Aufhez bung um die Erziehung der Jugend beſorgt, als man zuin Erſtaunen fand, daß ſie feinen \{limmern Hâänz den gls den Seinigen anyertraguet geweſen war.