Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

Beret VEORTS MGA digi

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Mauſer= und Mannlicher-Modelle haben in Albanien bis jeßt nur geringe Verbreitung. Ein neuartiges Gewehr= modell wird ſeit einiger Zeit von Djakowa aus in den Handel gebracht; es beſteht darin, daß ein Mauſerlauf mit einem Martiniverſhluß verbunden iſt. Sehr ſelten findet man noh ſ{hön gearbeitete alte Feuerſteinflinten, aber mehr als Rarität und als Erbſtücke, denn zum „praËz tiſhen“ Gebrauch. An Piſtolen überwiegt bei weitem der Wiener Gaſſerſche Armee-Revolver und ſeine montenegriniz \<he Abart. Alle übrigen Typen, von Feuerſteinpiſtolen bis zur automatiſhen Mauſer- und Browningpiſtole, ſind aber ebenfalls, wenn auh nur ſehr ſelten, vertreten. Der Preis einer Mannlicherpatrone beträgt ungefähr 37 Heller; eine Martinipatrone kommt durhſchnittlih auf die Hälfte. Recht bald haben es die Albaneſen erkannt, daß ſih eine Mannlicherpatrone, deren oberer Teil abgeſchnitten wird, ganz gut in den Laderaum des Gaſſer= Revolvers einfügt. Pulvermühlen ſollen in der Matija exiſtieren); Salpeter wird fleißig aus Ftalien eingeſ<muggelt. Bei Salpetermangel wird das Pulver, ohne

“Rückſicht auf die Folgen, mit geringerem Salpetergehalte

gemahlen. Natürlich iſt die balliſtiſhe Wirkung dann eine ſehr \ſ<le<te; au< der Knall iſt weniger ſcharf und das Gewehr macht dann, zur Schande des Eigentümers, nicht wie es ſollte „tak“ ſondern „lih“. Den Knall des Ge= wehres bezeichnet der Albaneſe mit „tak !“

Daß ſich ſo viele importierte ‘Waſſen in Albanien

vorfinden, iſt nur dur<h das Vorhandenſein eines gut “organiſierten Waffenſchmuggels zu erklären. Ih habe in

Beziehung auf dieſe Organiſation is Albanien ſtaunen=

- ‘erregende Erfahrungen gemacht; ih lernte Leute kennen, welche dur dieſen Schmuggel ſich in kurzer Zeit anſehn=

liche Kapitalien erworben haben. Beſonders im Gebiete der Bojana (ih drücke mi<h mit Abſicht ſo unbeſtimmt