Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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Kugel niemals ihr Ziel treffen“, beziehen, ſich auf die Wehrhaftigkeit. Mit Recht nennt Baron Nopcsza,

der über dieſe Frage ſehr intereſſante DetailA anführt, Al- fi banien die Waffenſammlung Europas. Die „Hauptwaſfe“ É iſt das Martinigewehr, von dem man iw Al-

banien zwei Typen unterſcheidet: das langläufige, importierte, echte Martinigewehr, den ſogenannten Kacator, und eine fkurzläufige, im Lande ſelbſt angefertigte Jmitation, eine Art Karabiner, die Hut Diaïows genannt wird. Beim Martinigewehr hat der Albaneſe den großen Vorteil, daß er die abgeſchoſſenen Kapſeln leiht mit einem Eiſenſtift entfernen und neue Kapſeln mit der bloßen Hand in die Oeffnung drücken kann. Pulver und Blei ſind ätberall zu haben. Kugelgießpfannen aus grauem Speckſtein werden hauptſähli<h in der Umgegend von Kuſck nani, recht ſchöne Gewehrkolben bei Mnega verfertigt. Ein Kacator koſtet in Albanien ungefähr 120 Kronen. Die einheimiſchen Maxtinikarabiner werden aus zu weichem Eiſen angefertigt, verderben daher bald. Sie koſten 20 bis 30 Kronen. Als Zentren dex einheimiſchen Martini= induſtrie, wobei dann ſogar die amerikaniſche Patentinſchrift imitiert wird, ſind Djakowa und Kalkandelen zu bezeichnen. Jn leßterem Orte ſind ungefähr 100 Perſoneu mit der Gewehrfabrikatiow beſchäftigt. — Den höchſten Kaufpreis erzielen in Albanien die ſelten in den Handel fommenden Mauſergewehre der türkiſc<henu Infanterie, für die ein Kaufpreis bis zu 450 Kronen gezahlt wird. Sie ſind wegen ihrer Raſanz und Durch= ſ<lagsfraft dur<h Holzde>kung fehr beliebt; auß iſt es ziemli<h leicht, ſi in Djakowa die dazu gehörenden Paironen zu beſchaffen. Mannlicher-Karabiner find in Albanien nur als geſhmuggelte Waffen zu haben; ihr Preis beträgt 140 bis 160 Kronen, und iſt deahalb ſo „niedrig“, weil die Patronen zu denſelben nur ſehr ſhwer zu beſchaffew ſind. "Die verſchiedenen neueren