Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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Man glaube aber ja nicht, dieſer Dom ſei die einzige fatholiſhe Kirche in Skutari. Einen prächtigen Neu= bau, eine Kirche, die niht nur groß, ſondern auh architektoniſch \{<ön iſt, haben die Franziskaner an ihr Kloſter angebaut; die Jeſuitenkirche iſt klein, aber nach dortigen Verhältniſſen prunkvoll.

Mit einer ſehr zur Andacht ſtimmenden Kapelle iſt das Spital von Skutari, eine von Deſterreich gegründete und unterhaltene Schöpfung, geſ<hmüct, das wir nacher beſuchten. Dieſe Stätte der Barmherzigkeit iſt ein wahrer Segen für Skutari im beſonderen und für ganz Albanien im allgemeinen. Wenn irgend ein Umſtand geeignet - iſt, unkultivierte Völkerſchaften zur Er= fenntnis des hehren Inhaltes der Religion Chriſti über= haupt zu bringen, dann iſ es die von ſolchen Werkſtätten chriſtlicher Liebestätigkeit au8gehende Miſſion. Das war der Eindru>, den ih empfand, als uns die ſchon hod bejahrte Mutter Oberin (gebürtig aus St. Pölten und ſeit reihli<h zwanzig Jahren auf dieſem Poſten des Opfers), von einer ganz engelhaften , Güte ausſtrahlenven Schweſter (einer gebürtigen Kroatin) begleitet, die weiten und doh ſoviel zu kleinen Räume des Spitales zeigte. Und da ih dies ſchreibe, leſe ih in dem eben erſchienenen epochalen Werke Sven Hedins, „Transhimalaya“, ein äußerſt beachtenswertes Urteil über Miſſionen, das im Auszuge hieherzuſeßen ih mir niht verſagen fann. „Einige junge Fante, denen nichts heilig iſt und deren Oberſtübchen nicht entfernt ſo gut möbliert ſind, wie die der Miſſionäre,“ ſo ſchreibt der berühmte Forſcher, „glauben, es gehöre zum guten Ton, lettere mil über= legener Verachtung zu behandeln, ſie zu tadeln, über ſie zu Geriht zu ſigen und ihre Arbeit im Dienſie des Chriſtentums zu verurteilen. Was auh das Reſultat der undankbaren Tätigkeit ſein mag, der ſelbſtloſe Kämpfer für eine ehrliche Ueberzeugung iſt ſtets bewundernswert