Albanien und die Albanesen : Landschafts- und Charakterbilder : mit vielen Abbildungen

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enganliegenden Hoſen reich ver]<nürt; breite Borten greifen hauptſähli< auf der Außenſeite der - Dberſchenkel weit hinab. Vielfach trifft man im ganzen Lande auh die an montenegriniſche Tracht erinnernde rote Weſte. Weſent= | liſtes Kleidungsſtü® eines jeden Albaneſen aber iſt der | reihli< mit Patronen geſpi>te Ledergurt (Rüp), der | über einen mehrfah um den Leib gewundenen roten | Schal geſchnallt wird.

Die Frauen tragen über Hemd und Unterhoſen einen | unten befranſten No> aus grobem Wollſtof\ und ein | ärmelloſes, vorne geſchloſſenes Leibchen. Erwähnens8wert | iſt, daß die unverheirateten Frauensperſonen kein Klei= | dungs\tü>, auch keinen Beſatz oder Borte, von roter Farbe / tragen dürfen. Ein vorne geknotetes Tuch bildet die | Kopfbede>ung der Frauen, die ebenſo wie die Männer | über furzen dicken Wollſtrümpfen Dpanken tragen. — — |

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Don Miedia kommt zur Kirche hinüber, zum Zelebrieren des heiligen Meßopfers. Die Kirche von Kufkli iſt ärmlih, ſehr ärmlih. Vier kahle Mauern, an den Wänden um den Altar gruppiert einige reht beſcheidene Deldrucke, der Juß= boden ſehr unregelmäßig geſtampfter Lehm — das iſt alles. Der Prieſter ſchreitet zum Altare und bekleidet ſi dort mit den Meßgewändern; ſein albaneſiſcher Diener fungiert dabei als Safkriſtan. Draußen vor der Kirche aber lehnen die Männer ihre Gewehre an den Felſen; die Revolver belaſſen ſie im patronengeſpi>ten Gürtel. Und dann hocken ſie ſich im Hintergrunde der Kirhe auf den Boden nieder; vor ihnen haben ſi< Frauen und. Kinder bereits placiert. Die heilige Handlung beginnt. Mit aufgehobenen Händen folgen Frauen und Männer betend dem unblutigen Opfer; oft ringt ſih ihnen ein ſhmerzlih Elingendes Stöhnen aus der Bruſt, oder ſie beten einige