Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

150 Auf der Hochzeitsreiſe.

„Jh verzeihe Fhnen den Ausdru>,“ erwiederte Schodz dyn in ſeinex alten, nahläſſigen Weiſe, „ich habe die Be= rechtigung dazu, denn ih ſelbſt hatte das Unglü>, Altenfrögel im Duell tödlich zu verwunden !“

Eine Minute lang blieb es ganz ſtill. Plettow fand feine Worte, auf ſeiner Bruſt lag ein Alp, der ihn ſchier erdrü>cte und der niht weichen wollte. Eine furchtbare Ahnung hatte ihn beſ<lichen.

„Graf Schoddyn,“ ſagte er endlih, wenn au< no< mühſam na<h Athem ringend, „ih bitte Sie, ſeien Sie ofen zu mix, ergänzen Sie Jhre myſteriöſen Andeutungen, begreifen Sie denn nicht, daß ih mi< na< all’ dem Ge= ſchehenen in einer entſeßlichen Aufregung befinden muß?“

„Sie ſind jung, mein guter Plettow, und laſſen no< [eicht äußere Eindrüde auf ſich wirken,“ entgegnete Schod= dyn. „Kommen Sie erſt in meine Jahre, da ſtumpſt man ab, parole d’honneur! .…. Was ſoll ih Jhnen no< detailliren? Die Duellaffaixre? Mein Gott, ſie verlief wie jede andere! Jesko hatte mich im Rauſche beleidigt, in Gegenwart zahlreicher Zeugen , ih forderte ihn und traf ihn unglü>licherweiſe gerade in die Bruſt, während feine Kugel mir nux den Hut vom Kopfe, riß. Es war ein nagelneuer Kaſtor aus Landauer's Atelier...”

Plettow wandte ſih ab; ihn empòrte die ihm neue frivole Sprache des Anderen. Ex ſchritt einige Male ſchnell im Zimmer auf und ab und blieb dann wieder ſtehen.

„Die Sache wirbelte viel Staub auf,“ fuhr Schoddyn fort; „in den Zeitungen leitartifeſlte man wieder einmal über die moraliſche Berechtigung des Zweikampſes, Und