Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von Fedor v. Zobeltis, 151

in der Gefellſhaſt ſpra<h man drei Tage hintereinander von nichis Anderem. Nach Recht und Geſeß wurde i<h ¿u zwei Jahren Feſtung verurtheilt die Gnade des Königs verminderte die Haſt, wie immer in ſolchen Fällen, auf ein halbes Jahr; ih habe die Abſicht, die Strafe un-= mittelbar na<h meiner Rückkehr anzutreten, in Magdeburg hoffentlich, wo i< den Kommandanten fenne, und wo es ganz luſtig zugehen ſoll.“

„Was ſagten die Donings zu dem Unglücsfall 2?“ fragte Plettow, und ſein Auge heftete ſich faſt drohend auf den Grafen.

„Wos ſollten ſie ſagen! Sie bedauerten ihn lebhaft, ivie i, und halfen den Armen mit mix in der Familien= gruft zu Baarburg zur Ruhe beſtatten.“

„Und wer tritt die Erbſchaft Jesfo!s v. Altentrögel an?“

Ein böſer Bli ſtreifte Plettow.

„Die Donings — als ſeine nächſten Verwandten !“

„SO ahnte es!“

Faſt wie ein Röcheln, das aus tiefer zermarterter Seele fommt, ſo klangen dieſe drei Worte. Dann ſ{<ritt Plettow gur Thüre und verließ, ohne fich umzuſehen und ohne ein Abſchiedswort den Salon.

Graf Schoddyn lehnte ſich behaglich in ſeinen Seffel zurück.

„Beſſer, daß er es aus meinem eigenen Munde er= fährt, als von fremder Zunge,“ ſprach er [eiſe vor ſich hin. „Jm Uebrigen ſcheint mix dieſer Knabe ein viel weniger gefährlicher Gegner zu fein, als ſein tüd>iſcher Reiſebegleiter! Es ift Zeit, daß wir zur Nückkehr blaſen !“

Ex griff nah dem „Journal amusant“,