Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Norelle von Fedor v. Zobeltib. 167

„Pardon, gnäd'ges Fräulein, da Sie mix dies ſagen, muß i< mit doppelter Beſtimmtheit erklären, daß irgend eine S<hurkerei gegen Plettow vorgelegen hat, eine Sd urx= texei, deren Urheber fein Anderer iſt, als der Graf Schod= dyn! Schoddyn glaubt vielleicht, daß er alle Konſequenzen ſeiner Bubenſlreiche in Ruhe abwarten könne, er pocht auf die Chrenhaſtigfeit Plettow's, pocht darauf, daß Egon ſchweigen wird über Alles, weil er ſein Glü> an dex Seite eines anderen braven und re<tlichen Weibes gefunden hat aber der ehrenwerthe Herr Graf vergißt, daß der Zufall mich ihm in den Weg geführt hat! So feſt, wie ih an die Unſchuld Egon's glaube, ſo feſt bin ih auh von der Niedertraht Schoddyn's überzcugt !“

„Ex iſt ein Schurke, das iſ unzweifelhaft,” rief Carla in höchſter Erregung; „nux ein Schurke konnte ſo handeln an uns, tie er es gethan! J< war mit Blindheit ge= ſ<lagen, daß i< ni<t von vorn herein in all’ den ſchwe= ren Schlägen, die mich trafen, die Hand dieſes Buben er= fannte, und daß i< Den, der meine Liebe beſaß, einer Inſamie für fähig halten konnte!“

„Cin Herz, das liebt, Fräulein Carla, wird nie, nie= mals den Erwählten, und wenn au< der Verdacht er= drü>end auf ihm laſtet, einer Niedrigkeit zeihen! Hat Jhr Herz wahr geſprochen, haben Sie Cgon dereinſt wirklich geliebt?“

Eine heiße Gluth färbte des Mädchens Geſicht.

„Dh habe es geglaubt,“ entgegnete ſie mit zitternder Lippe, „ja — damals glaubte ih es — ſo wahr ein Gott lebt, Baron Deern, ich glaubte es! Jh ſah, daß Plettow