Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von Fedor v. Zobeltib. : 179

und mehr geneſe, Jhr Lieben, und darum bitte ih Euch, zieht die Vorhänge von den Fenſtern zurü>, damit i<

das Meer und den Himmel ſehen kann und die Sonne, -

die meinen Lebensweg bisher ſo ſelten erhellte!“

Schweigend {hob Egon das Rouleau in die Höhe. Das volle glühende Tageslicht fluthete machtvoll dux< das Zimmer und küßte liebevoll die bleiche Stirne Deckern!s und die ſich wie geblendet ſ{ließenden Augen.

Unten im Hafen lagen die beiden neapolitaniſchen Dampfer vor Aufer. Es war zwei Uhr Mittags, die Ab= ſahrtszeit rüde heran. An dem gemauerten Weg, der hinauf zu den Terraſſen führt ſtanden die Korallenver= fäuferinnen mit ihrer Waare, mit den weißen Blouſen gegen die Steine gelehnt, den rothen Mufadore, das natio= nale Kopftuch, um die ſ{himmexrnden Zöpfe geſchlungen. Bor ihnen fauerte ein ganzes Rudel fleiner Jungen und Mädchen mit Sträußchen aus Nosmarin, Ginſter und weißblühendem Hollunder und wartete auf die Nücfkunſt der Fremden, die ihren Blumengruß gegen Erlegung eines Soldo in Empfang nehmen ſollten. Auf dem Molo mar= ſchirten gelangweilt zwei Doganabeamte in hellblauen Röcen und weißleinenen Müßen auf und ab, und um ſie drängte ſi<h ein Troß natarmiger Fiſcher und robuſter Packfnechte; dazwiſchen ein Maler in großem Strohhut und Nankinghoſen und ein paar müßig plau= dernde Hotelportiers in ihren internationalen Uniformen, mit Blechſchildern an den niedrigen Kappen.

Nach und nah kehrten die aus Neapel Hherübergekom=