Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

182 Auf der Hochzeit8reiſe.

Schelmiſh lächelnd, und doh mit tiefem Ernſt im Auge wandte Erna ihr Ankliß dem Gatten zu.

„Und liebſt Du mich denn nun wirklich, fo ganz, ganz aus Herzensgrunde?“ fragte ſie.

Statt aller Antwort zog ex ſie ſtürmiſch an ſeine Bruſt

Ein leiſer Schritt auf dem kieſigen Boden hieß ſie fi umwenden. Dex Eremit vom Salto Tiberiano ging vor= über; er grüßte freundlih und {lug ein Kreuz, und das dünkte Egon wie ein Segenëwunſh für ſein neues Bündniß.

„Baden-Baden, am 5. Oftober 1882. Mein guter, lieber Egon! Ï

Es iſt noch nicht ein halbes Fahr verfloſſen, feiï wir uns zum leßten Male auf flaſſiſhem Boden die Hünde drüctten, und ſchon habe ih wieder Sehnſucht bekommen nach Dix, mein alter Junge, Deinen braven blauen Augen, Deinem ehrlichen Geſicht! Jh bin nie egoiſtiſch geweſen bei allen meinen Fehlern, das“ weißt Du, niht wahr? und vielleicht liegt es daran auc nux, daß t< Dich wieder haben möchte, damit Du mir helfen könnteſt, mein Glüd zu tragen. Ja, ja, mein lieber Plettow, der alte De>ern, der heimathloſe Nomade mit ſeinem häßlichen , zerſeßten Geſicht und ſeinen Kaßenaugen, ſoll doh noh glülih werden, bevor er hineinſteigt in die ſechs Bretter, die das Ende vom Liede ſind! Ahnſt Du “was, Knabe? Jh glaube beinahe, denn Dein kleines Weibchen war's, die mir am Abſchiedstage in Capri mit der \<helmiſchen Wendung kam: