Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Von R. Trenkhorſt. 191

Lektüre. Jdſtadt's, für einen Soldaten der damaligen Zeit ſehr ſonderbares Treiben fiel natürlich ſeinen Kamera= den und Offizieren auf , aber jene ſpotteten über ihn und dieſe ſtanden ſelbſt auf einer zu niedrigen Stufe wiſſen= ſ<aftlicher Bildung, um größeres Jniereſſe an dem jungen Gelehrten zu nehmen. Die Auſſtandsverſuche der Jakobiten in Schottland und Jrland wurden endli<h unterdrüctt, und Jdſtadt fam mit dem größeren Theile des engliſchen Heeres na< London, ohne daß ſi< bis dahin die geringſte Aus= ſicht auf Aenderung ſeiner Lage geboten hätte. Zros alledem ließ der junge Gelehrte den Muth nicht ſinken. Es gelang ihm in London, ſi einige Werke des berühmten Cartefius und Jſaak Newtons, der damals die geſammte gebildete Welt mit ſeinen mathematiſchen Unterſuchungen in Erſtaunen ſete, zu verſchaffen, die ex mit raſtloſem Eifer zu ſtudiren begann. Als“ er aber eines Tages auf Poſten ſtand und gemächlih die Pike an einen Baum gelehnt hatte, um in einem Buche Newtons zu leſen, überraſ<te ihn der Graf Pembroke, einer ſeiner Vor= geſebten, ließ ihn wegen grober Vernachläſſigung des Dien= ſtes in Arreſt bringen und konfiszirte das Buch. Während J>ſtadt verzweiflungêvoll in dem dunklen Kaſernenloch ſaß und ſein hartes Schi>ſal beklagte, zog der Graf, der gleich vielen Mitgliedern der hohen engliſ<hen Ariſtokratie ſich eifrig mit den Wiſſenſchaften beſchäftigte und zu den bez geiſtertſten Bewunderern Newton!s gehörte, daheim das tonfiszirte Buch aus der Taſche und war nicht wenig er= ſtaunt, in demſelben eine der Schriften Newton's, mit zahlreichen an den Rändern dex Seiten hinzugefügten Blei=