Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

Von H. Berta. 203

die Koſtſpieligkeit derartiger Anlagen nun ihre ausgedehnte Verwendung zur Hebung der Bodenkultux allerdings nicht mögli erſcheinen läßt, für die Zwedte der Viehzucht, dex bisherigen Hauptquelle des Reichthums ganz Auſtraliens, werden ſie unter allen Umſtänden ſtets von eminenter Wichtigkeit fein. Jmmerhin iſt es gelungen, für die Sta= lionen der Telegraphenlinie Punkte aufzufinden, in deren Nähe gutes Waſſer zu allen Jahreszeiten vorhanden iſt. Die fleinen, ſolid gebauten Steinhäuſer mit ihren ſ{<mu>en Eiſenblechdächern Haben ſi< daher ſelbſt tief im Jnnern meiſt ſ{<nell mit ertragsfähigen Feldern und Gärten um= geben, in denen die europäiſchen Getreidearten neben den Früchten faſt aller Zonen trefflich gedeihen.

Die zweite Hauptſchwierigkeit des Telegraphenbaues ſag in der Cigenthümlichkeit der auſtraliſchen Vegetation begründet. Abgeſehen davon, daß Auſtraliens einheimiſche Flora einen faſt gänzlichen Mangel an ſolchen Erzeug=niſſen aufweist, die eine zahlreichere Bevölkerung ernähren fönnten, iſt gerade die für den ganzen Erdtheil <harafte= riſtiſche Form des ſtrauchartigen Baumwuchſes dem Fort= ſchreiten der Arbeit auf das Empfindlichſte entgegengetreten. Der auſtraliſ<he Scrub, ein unendlich dicht verſchlungenes Dickicht mit ſpißen und dornigen Zweigen, iſt faſt un= dur<dringli<, die Axt und ſelbſt das Feuer mühen ſich oft vergebli<h um ſeine dauernde Vernichtung, und um die Telegraphenſlre>e von dem wuchernden Strauchwerk ivenig= ſtens auf Jahresfriſt freizuhalten, wurden auf niht we= niger als 800 Kilometer Länge Wege von 16 Meter Breite gebahnt. Natürlich vermochten die Scrubs auh nicht das