Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

222 Die lebten Tage eines Kaiſerreihs.

rathen zu haben. Mejia, der fonſt fo unerſhro&en war, fühlte fich dur< den vorherigen Anbli> ſeiner Gemahlin mit ſeinem jüngſten Kinde auf dem Arme zu tief erſ<hüt= tert, um reden zu fönnen.

In der Stadt herrſchte tiefe Stille, die Straßen waren wie ausgeſtorben und die Fenſter verhangen.

Da dröhnte die verhängnißvolle Salve dur die ſried= liche Nuhe des Morgens. Die beiden Generale blieben auf der Stelle todt, der Kaiſer richtete ſich no< einen Moment lang auf und wurde erſt durch einen auf ihn aus nächſter Nähe abgegebenen Schuß vollends getödtet.

Bald nah dieſer tragiſchen Kataſtrophe ging au die Hauptſtadt Mexiko am 21. Juni an die Republikaner über, nachdem ſie fich längere Zeit heldenmüthig verthei= digt hatte. Die Nachricht von dem Tode Maximilians war zuerſt hier niht geglaubt worden, hatte dann aber, als ſie ſich beſtätigte, einen tiefen und ſ{hmerzli<hen Ein= dru> gemacht. Die dort befindlichen fremden Truppen er= hielten freten Abzug.

Am 15. Juli hielt Juarez mit den Miniſtern ſeinen Einzug in die Hauptſtadt.“

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Die ſterblichen Ueberreſte des unglü@lichen Kaiſers wur= den nah dex Heimath übergeführt und harren ihrer Auf= exſtehung in der Kapuzinergruft zu Wien, in der ſie aut 18. Januar 1868 feierli<h beigeſeßt worden, diejenigen ſeines treuen Gefährten de>t ein ſ{li<hter Grabhügel auf dem Friedhofe von Görz, dem „öſterreichiſchen Nizza“.