Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.

224 - Sglitten und Schlittſchuhe.

mal ordentlich in Gang gebracht, dann geht es ohne Auf= enthalt über die Unebenheiten des Bodens dahin, über die Seen und durch die Felſenpäſſe, die no< vor wenigen Monaten dem Wanderer unüberwindliche Hemmniſſe ent= gegengeſeßt haben würden.

Der Schlitten iſt eigentli<h ni<hts, als ein auf eine Schleife geſeßter Wagen. Jn manchen Städten Hollands, Schwedens und Norwegens laſſen die wohlhabenden Ein= wohner beim Herannahen des Winters den Kaſten thres Coupé?s oder threr Kaleſche ganz einfa< auf ein Schlitten= geſtell ſehen, das aus zwei polirten Eiſenſtangen beſteht, die vorn zuſammenlaufen und nach Art eines <ineſiſhen Schuhes umgebogen ſind. Jn Sibirien und Lappland wird das eiſerne Schlittengeſtell jeden Abend umgekehrt und ſorgfältig mit Waſſer begoſſen, leßteres gefriert alsbald und bildet auf den Eiſen eine Eisfkruſte, welche dur<h ihre Glätte beim Fahren die Neibung vermindert, befonders wenn der Schnee dicht iſt. Dieſe Schlitten, in Sibirien „Nartas“ genannt, werden in der Regel von Hunden gezogen, die eigens zu dieſem Zwe>e dreſſirt worden ſind. Die Grönländer bez ſpannen gleichfalls ihre Schlitten mit Hunden (in der Negel vier bis zehn), machen ſi< in dieſen Equipagen Beſuche und bieten ſich gegenſeitig die Beute ihrer Jagd= parthie oder thres Fiſchzuges an. Die Samojeden und Lappen verwenden ſtatt der Hunde zum Ziehen Renthiere, die Nor= weger, Schweden und Ruſſen Pferde. Der Schlitten dex Lappen, „Pulk“ oder „Bulke“ genannt, iſt der armſeligſte von allen. Er iſt eine Art geſchloſſener Wiege von Leder, in welche der Reiſende buchſtäblich wie ein Widtelkind ein=