Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

106 Klippen des Gli,

Beſinnung, abex ſo ſ<hwac, daß ex nur mit leiſer, fliſtern= der Stimme, oft dux< Huſtenanfälle unterbrochen, zu ſprechen vermochte, bei jedem folhen Anfalle drohte fein ſchwaches Leben zu erlöſchen. Er hatte troßdem den drin= genden Wunſch ausgeſproen, mi<h zu ſehen, fobald i in's Pfarrhaus kommen würde, und diefem Wunſche glaubte der Pfarrer Folge leiſten zu müſſen, indem er mi zu Hexrn v. Oſternau führte.

Als i< in das Krankenzimmer trat, das Schlafzimmer des Pfarrers, welches dieſer bereitwillig feinem verehrten Patron überlaſſen hatte, erhob ſich Lieschen, welche auf einem Seſſel am Bett des Vaters geſeſſen hatte, ſie kam mix entgegen; mit wenigen innigen Worten dankte ſie mir. Sie war merkwürdig ruhig und gefaßt, aber eine Thräne, die ihr Auge umflorte, ſagte mir, wie tief ſie das ſo plöß= li über ſie hereingebrochene Unglüd> fühle, und daß ſie ſich mit einex bei einem ſo jungen Mädchen wahrhaft be= wunderung8würdigen Seelenkraft zwinge, ihre Faſſung auf= ret zu erhalten.

Auch Frau v. Oſternau faß am Bett des Kranken, au< ſie wollte mix danken, aber ſie vermochte es nicht, ſie brach in ein krampfhaftes Weinen aus; Lieschen führte ſie aus dem Zimmer, als Herr v. Oſternau mit ſchwacher Stimme, aber mit großer Beſtimmtheit forderte, er wolle mi<h allein ſprechen.

Jh ſete mih zu ihm an das Bett und ergriff die Hand, die ex mix entgegenreichte, ih fühlte einen leiſen Dru> dexfelben.

„Es wird bald Alles vorüber ſein,“ lispelte er kaum