Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Strecfuß. 105

als fie fih dann ſelbſt auf die Fenſterbrüſtung ſ<hwang und dem Retter folgte, ſo ruhig und ſicher die Leiter hinabſteigend, wie ſie es als Kind oft gethan hatte, wenn ſie in den Speichern und Heuböden umhergeflettert war.

Sie waren gerettet und wurden na<h dem Pfarrhaus geführt. Das wenigſtens war gelungen, das Schloß aber mußten wir dem wüthenden Element überlaſſen, hier war nichts mehr zu retten, denn als die erſte Sprihe aus der Nachbarſchaft herankam, hatte das Feuer ſchon das ganze Gebäude ergriffen, der ſhwache Waſſerſtrahl der einen Sprite fachte die Gluth nur zu größerer Macht an. Wix waren ohnmächtig gegen die Gewalt des Feuers. Nach einigen Stunden war Schloß Oſternau eine wüſte Brand= ſtätte; ein Glüd war es no< geweſen, daß der heftige Wind die Flammen na< dem Garten zu getrieben hatte, ſonſt hätten wir au< die Ställe und Scheunen nicht zu ſ<hüßen vermocht.

Erſt am Morgen konnte ih die Brandſtätte verlaſſen und mich na< dem Pfarrhaufe begeben, um mi<h na< dem Befinden der Herrſchaft zu erkundigen; daß Beide, Herr und Frau v. Oſternau, dur< die Bemühungen des von dem Pfarrer ſchnell herbeigeholten Arztes wieder in das Leben zurü&gerufen worden ſeien, hatte i<h ſhon während der Nacht erfahren.

F< empfing vom Pfarrer traurige Nachrichten. Frau v. Oſternau hatte ſich zwar von ihrer Betäubung ſchnell erholt, ſie ſaß jezt mit Lieschen am Bett ihres Gatten, dieſer aber befand ſi<h in einem troſtloſen Zuſtande. Dex Arzt hatte feine Hoffnung füx ihn. Ex wax bei voller