Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

18 Klippen des Glüds.

traſtixten. Die altmodiſchen, häßlichen Zimmer vermied deshalb Bertha ſoviel ſie es irgend konnte, ſie hielt ſi ſtets nux in ihrem Gartenſalon, und wenn das Wetter es irgend erlaubte, auf dem mit einem leichten Zinkdach überſpannten, elegant gebauten Altan auf; hier wohnte ſie, hier empfing ſie auch die Beſuche, welche nah alter Gewohnheit in Linau ſelten fehlten.

In der Ausſchmü>ung des Altans hatte Bertha ganz ihrer Luſt folgen können, er gli<h einem mit dem höchſten Comfort, aber zugleih höchſt geſ<ma>voll eingerihteten Wohnzimmer, deſſen Glaswände, je nahdem die Witterung es erforderte, dur< eine kunſtvolle Maſchinerie ſich ver= ſenkten oder erhoben, ſo daß der Altan ſelbſt im Winter geheizt und benußt werden fonnte, während an heißen Sommertagen die Gla2wände ganz oder theilweiſe verſenkt wurden, je nachdem ein friſcher Luftzug erwünſcht oder nicht angenehm war.

An dem glühend heißen Auguſtnachmittag, an welchem wix Bertha im Herrenhaus von Linau wiederfinden, waren die Glaëwände vollſtändig verſenkt, niht das leiſeſte LÜſt= hen hatte ſi< die nachläſſig auf dem Schaukelſtuhl fi Wiegende entgehen laſſen mögen ; ſie fächelte ſich mit einem prachtvollen Spißenfächer, aber die drüdend ſchwere Luft exſchien ihr dadur< nux noh unerträglicher.

Kein Lüftchen wehte, eine vollſtändige Windſtille herrſchte, und doh ſtiegen von Südweſten her feſt zu= fammengeballte {warze Wolkenmaſſen langſam am Hintz mel empor; ſchon hatte die Abendſonne ſich hinter ihnen verſte>t ſ{<on erhoben ſie ſi<h über das hohe Gebüſch,