Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Stre>ſuß. GS

Mit einem gewiſſen Bangen ſah Storting der Ankunfk des unbefannten Gutsherrn entgegen, und als er nun gegen Mittag vom Felde zurücgefommen auf dem Hof ſtand und in dex Ferne eine Equipage erbli>te, welche auf dem nah dem Gutshof führenden Wege nahte, ſ{<hlug ihm doh das Herz etwas ſchneller.

Der Herr, der in die Kiſſen des Wagens ſi<h zurüc= lehnte, fonnte nur Herx v. Ernau ſein; aber nein, er war es niht, Storting/s ſcharfes Auge erkannte ſ<on von Wei= tem den Bekannten aus alter Zeit, wie verändert derfelbe auch erſchien. Dex bleiche Mann, der im Wagen ſ<nell näher fam, wax der Kandidat Pechmayer!

Fm Sturmſchritt eilte Storting dem Wagen entgegen, der eben in das Hofthor einfuhr.

„Willkommen, Herr Pechmayer!“ rief ex freudig er= regt auf den Kutſchentritt ſpringend und die Hand in den Wagen reichend. „Wie wunderbar! Geſtern habe i< in G. Herrn v. Wangen begrüßt, und heute fommen nun au< Sie hicher zu mix nah Plagnih! Das iſt eine große un= erwartete Freude. Seien Sie willkommen, herzlich willfommen !“

Egon extoiederte fräftig den herzlichen Händedru>.

„Zhr liebenêwürdiger Empfang beweist mix, daß Sie mix ein freundſchaftlichez Andenken bewahrt haben, Herr Stoxting ,“ fagte ex gerührt, „ih hoffe, Jhre Geſinnung gegen mich wird keine Veränderung erfahxen, wenn i Jhnen mittheile, daß ih auf den früher von mix während weniger Wochen geführten Namen feinen Anſpruch mehr machen darf. J<h heiße Egon v. Ernau.“