Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

86 Klippen des Glüds.

Die Ueberraſchung, welche ſth bei dieſer plößlichen Erz öffnung in Storting's Zügen auêdrüdte, war fo groß und wirkte ſo fomiſh, daß Egon unwillkürli<h hell auflachen mußte.

„Ei, Freund Storting,“ fagte er lachend, „weshaſb dieſer Schre>en? Jſſt denn der Herr v. Ernau ein ſo entſeßlicher Menſch? Jh hoffe darauf, daß Sie ihm ebenſo freundſchaftlich geſinnt bleiben, wie dem einſtigen Jnfor= mator Pechmayer. Jn dieſem Moment iſt, das kann ih Jhnen verſichern, der Herx v. Ernau ein rechter Schwäch= ling, der dringend Jhres ſtarken Armes bedarf. Leihen Sie ihn mix, damit i< mich beim Ausfteigen darauf ſtüßen fann.“ Í

Der Wagen hielt vor dem Schloß, Storting ſprang vom Trittbrett herab und öffnete den Schlag, ſchweigend bot er Egon den Arm, um ihm beim Ausſteigen zu helfen, er war noh immer ſo überraſcht, daß er unfähig wax, zu antworten.

Die lange Fahrt hatte Egon doh ſehr angegriffen, ex fithlte ſi recht matt und ſchwerlich wäre es ihm gelungen, im Schloß die etwas ſteile Treppe, welche nah den ſchon für ihn in Bereitſchaft geſeßten Zimmern führte, hinauf= zuſteigen, wenn ihn Storting nicht kräftig unterſtüßt hätte.

Durch die Anſtrengung des Treppenſteigens war Egon ſo völlig erſ<höpft, daß er kaum einen Bli> auf die re<t elegante und wohnliche Einrichtung ſeiner Zimmer warf ; er ſank, kaum in dem Wohnzimmer angekommen, in einen Lehnſeſſel und mit ſchwacher Stimme bat er Storting, ihm eine Stunde der Ruhe zu gönnen, dann erſt könne er