Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Stre>{fuß. 87

den Freund ſo begrüßen, wie es ihm ein Herzensbedürſniß ſei; ex ſank dann matt in den Lehnſeſſel zurü> und er wax, che Storting noh das Zimmer verlaſſen hatte, ſchon in einen Halbſchlaf, in eine aus tiefer Erſchöpfung ent= ſprungene Bewußtloſigkeit, die bald in wirklichen Schlaf überging, verſunken.

Mtehr als zwei Stunden ſ{lief Egon; als er erwachte, fühlte er fich viel friſcher und kräftiger, nux ein {wacher dumpfer Kopfſhmerz erinnerte ihn an ſeine Verwundung. Ex ſtand auf und trat an's Fenſter, ſein Blick überflog den weiten Wirthſchaftshof; die peinliche auf dieſem herr= ſchende Sauberkeit, die muſterhafte Ordnung, in welcher die nicht in Gebrauch befindlichen Attergeräthſchaften auf= geſtellt waren, mate auf ihn einen ſehr angenehmen Cin=dru>. Er erinnerte fich, daß es bei ſeinem leßten Beſuch in Plagniß vor etwa vier Jahren nicht fo auf dem Hoſe _ausgeſehen hatte. „Man ſieht es glei, daß Storting jeßt hier waltet,“ ſagte er leiſe mit einem Lächeln der Be= friedigung.

Ex fühlte eine brennende Luſt, ſich ſofort umzuſchauen auf feinem Beſitthum, heute konnte er daſſelbe mit anderen Augen betrachten, als damals vor vier Jahren, heute war er eingeweiht in die Geheimniſſe der Landwirthſchaft, ſein Bli> war durch die Praxis geſchärft, er hatte Erfahrungen geſammelt. Schnellen Schrittes verließ ex ſein Zimmer, aber ex wax noh faum einige Stufen der Treppe hinab= geſtiegen, da fehrte der fatale Schwindel wieder, der ihn daran mahnte, daß er doh wohl für die nächſte Zeit der Ruhe und Schonung bedürfe, um ſich erſt ganz wieder zu