Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Kriminal-Novelle von E, H. v, Dedenroth. 105

flingelte das Fräulein, Sie forderte eine Karaffe friſches Waſſer und Zucer. J<h brachte ihr das Verlangte und nahm dazu die Zuckerſchale vom Tiſh. Es var nur wenig Zud>er darin, aber ſie meinte, es fei genug. Als der Herr in der Nacht erkrankte und i<h den Arzt holen mußte, wollte derſelbe den Zu>ex und den Punſchextrakt ſehen. Die Flaſche ſtand no< da, abex die Zuterſchale, die ih aus dem Zimmer des Fräuleins holte, war völlig leer. Das Fräulein klagte auch über Schmerzen im Magen. Der Arzt meint, das Gift ſei im Zu>er geweſen.“

Teiner beſichtigte das Wohnzimmer, ex entde>te auf einem Kranfkenſtuhl, welcher am Fenſter ſtand, weiße Körn= chen, die zwiſchen die Polſter gefallen. Er ſammelte die= ſelben, ſo gut es ging, und that ſie vorſichtig in ein Papier, der Zofe ertheilte er den ſtrengen Befehl, über dieſe Ent= de>ung zu Niemand zu ſprechen. „Zſt denn no<h nicht nach dem Sohne des Erkrankten geſchi>t ?“ fragte er die Zofe.

„Ja, furz ehe Sie kamen,“ antwortete das Mädchen: „Zh hatte alle Hände voll zu thun, bis der Arzt den Kranfenwärter ſchi>te, der beim Herrn iſt. Jh wußte au< niht die Adreſſe, das Fräulein gab keine Antwort, ſie ſchrie und raste, bis das Mittel gewirkt, das ihr der Arzt gegeben.“

Das Geſpräch wurde unterbrochen, der Arzt kam, nah dem Kranken zu ſehen. „Zſt es möglih, dem Kranken einige Fragen vorzulegen?“ fragte Teiner den Arzt.

„Schwerlih. Jh fürchte, es geht zu Ende, ich höre ihn nicht ſ<hreien.“

Der Arzt begab ſi<h in's Krankenzimmer, Teiner folgte