Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

42 __ Klippen des Glüds.

_holfen hatte, wollte zurüdeilen, aber „laſſen Sie nux, i hole ihn ſelbſt,“ rief ſie und fort war ſie. Jn dex nächſten Minute ſtand ſie ſchon mit glühenden Wangen vor Egon, den ſie mit einem ſchalthaft verſ<mibten Lächeln und leuchtenden Augen anſchaute, als ſie ſ<huell und leiſe ſagte: „Jh habe

thn abſichtlich liegen laſſen, ih mußte Sie noh einen Augenbli> allein ſprechen, Herr v. Ernau. Dex Doktor hat zivar geſtern Hugo geſagt, Sie dürſten vor Mon= tag niht na<h Linau fahren; aber Sie müſſen früher fommen. Sie ſind ja ganz geſund. Nicht wahr, Sie vex= ſprechen mix, daß Sie ſpäteſtens am Sonnabend kommen ? Heute haben wix Montag, am Sonnabend ſind Sie gewiß ſo weit, daß Jhnen die Reiſe, wenn Sie langſam fahren, nichis ſchadet.“

„Weshalb foll ih Jhnen verſprechen, gerade am Sonn= abend zu kommen ?“

„Wenn ih FJhnen nun ſagte, daß ich große Sehnſucht nah Fhnen habe und die Zeit gar niht erwarten kaun, bis Sie kommen?“

„Jh bin niht eitel genug, dies zu glauben.“

Klara lachte ſ{<helmiſh hell auf.

„Winllih? Nun, wenn ih es niht bin, iſt e3 viel= leicht eine Andere, die ſeit jener Schre>ensnacht ruhelos nux an den Herrn v. Ernau denkt und ſih na< ihm ſehnt. I< darf Jhnen nicht ſagen, wer es 1ſt, ih habe es heilig und feſt verſprechen müſſen. Aber daß ih Sie bitte, recht, vet bald, und jedenfalls vor Sonntag nah Linau zu fommen, Hat ſie mix niht verboten, und Sie ſind es wohl dex, die Sie in jener Naht ſo treu gepflegt hat,