Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Roman von F. v. Zobeltib. EN 105

dauert, ſie fam mix vor wie eine Statue, die ein Bliß= {lag zu Boden ſchmettert!“

„Ei, ei, wie poetiſ<!“ lächelte Hattert, „aber Sie haben Recht, der Vergleich iſt niht übel! Auch ih, der ih mi<h ſonſt nicht gerade beſonders feiner Fühlfäden rühmen kann, empfand lebhaftes Mitleid mit ihr. E war auch zu viel, vas ſie zu tragen hatte. Denken Sie nux, daß Lucia allein, ganz allein alle die nöthigen Vorbereitungen und Anordnungen zum Begräbniſſe getroffen hat, ohne auh nux von einer Seele unterſtüßt zu werden, denn die alte Frau v. Sporken, die ihr der General Steinniß zu Hilfe ſandte, iſt geiſtig wie körperlich eine runde Null. Dazu gehört etwas, niht wahr? Zu den hundert kleinen Fataliz täten, die der Tod des alten Onkels zur Folge hatte, kam übrigens no< ein ſeltſamer Vorfall hinzu, der auh niht gerade geeignet erſchien, die Energie Lucia’s noch tveiter zu ſtärken. Jh erfuhr erſt vorhin von der Sache, ſonſt hätte ih mi< ſelbſtverſtändlih glei<h na< meiner Ankunft Lucia zur Verfügung geſtellt. Jn der Nacht nah dem Ableben des Oberſten iſt in ſeiner Wohnung eingebrochen worden !“

Döring erſchrak. „Eingebrochen? Sapperment, das iſt unangenehm! Und iſt viel geſtohlen worden ?“

„Gar nichts, efffeftiv nichts, ſage i<h Jhnen, das iſt eben das Räthſelhafte! Hätte mir der Rechtêzanwalt Waller= ſtein nicht ſein Wort gegeben, daß die Geſchichte wahr ſei, ih hätte ſie für einen ſ{<le<ten Wiß gebalten, für nichts Anderes! Hören Sie zu, die Sache iſt ſchier unglaublich! Jm ſogenannten grünen Kabinet, dem Arbeitszimmer des