Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

104 : Unſichtbare Hände.

wix Zeit, uns bequemer auszuplaudern! J< muß geſtehen, ih bin froh, daß die Ceremonie vorüber iſt, ein Begräbniß erwedt in mir immer das Gefühl Leiſen Grauens und Schauers. :

„Das finde ih in dieſem Falle doppelt unbegreiflich,“ gab Döring ein wenig ſpiß zur Antwort, ihn ärgerte das Benehmen Hatert'3; „der, den wir zur Ruhe beſtatten halfen, war doh ſ{hließli<h einer Jhrer nächſten Verwandten und außerdem ein Mann, dem Sie, wie Sie ja ſelbſt offen bekennen, unendli<h viel zu danken haben. Jc meine, daß dem gegenüber das ganz natürliche Gefühl des Grauens vor dem Tode einer, wenn au< unbewußt weichen Herzen8= ſtimmung Plaß machen muß. Mir wenigſtens ergeht es ſo !“

„Sie verſtehen mic falſ<, Döring, ſ{hwör's Jhnen zu, Sie mißverſtehen mich gänzlih! Jch wollte mit meinen Worten nur auf die Unbehaglichkeit der Situation anſpie= len, die ein öffentliches Begräbniß immer mit ſi bringt. Vor dreihundert Leuten fein innerſtes Denken und Empſfin= den offenbaren zu müſſen, Sie werden mir Recht geben, das iſ fürchterlih! Heute zum erſten Male konnte ih

“meine Couſine begreifen, ſie dachte wie ih. Sie klagte

und weinte niht, ſie ſtand ſtarr und feſt, ohne mit dex Wimper zu zu>en, ohne die Lippen zu bewegen, ſie ſcheute ſich, vor zahlloſen Zeugen ihrem Leid Ausdru> zu geben —“

„Bis ihre moraliſche Kraft brach und der zarte Körper ſich der Stärke des Geiſtes niht mehr unterzuorduen vermochte,“ fiel Döring ein. „Wie habe ih die Arme be=