Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

98 i Dex Condéer.

hier habe ih Liebe, Lebensmuth_ und gute Vorſäye für meine Zukunft gefunden, Und ſehe ein Ziel und einen Zwe> meines Daſeins vox mix. Wie wunderbar verketten ſich oft die menſ<hlichen Erlebniſſe! Wie hätte ih denken mögen, daß jener Ueberfall dur< die Räuber die Urſache meines Gliüdes werden würde, und daß ih, ſo zufällig déx Ausplünderung meines Vermögens und vielleicht meinem Tode entgangen, hier erſt den wahren Reichthum und _ das re<te Leben finden ſollte! Fürwahr, dantbar müßte ih dieſem Raubgeſindel ſein, das fi<h mir in den Weg ſtellte, dieſem Halunken von Condéer, wenn er der An= führer diefer Bande geweſen fein ſoll.“

Faſt hätte darauf Toni in dex freudigen Genugthuung über ſol<h? Geſtändniß mit herzhaftem Ja, Ja geanlworiet. Vater Aris that's geradezu mit ſeinem fauſtiſ<hen Humor, indem ex ſagte, daß unter ſolchen Umſtänden ein zerſchoſſener Arm kein Unglü> ſei. Renate ſcherzte, daß der zukünftige Herr Schwager doch die Näuber, die ja überdem um ihre Beute betrogen wurden, zur Hochzeit laden möge. Arnold aber, dex Alles mit angehört, ſchaute finſter zum Fenſter hinaus auf den grauen Himmel, der feinen Regen den ganzen Tag über ſhon in Strömen niederſandte. Jhm lag ſeine Zukunft ebenſo grau und fonnenlos vor Augen.

Ex extrug’s faum vox innerem Schmerz, den er doh Niemanden anvertrauen fonnte und wollte, während Tag um Tag, bei jeder Mahlzeit, bei jeder Zuſammenkunft: der Familie, von der Hochzeit geſprochen wurde, die fo bald als mögli< ſtattfinden ſollte, von den Vorbereitungen dazu, der Einrichtung des neuen Hausſtandes, dem geplanten