Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von Schmidt-Weißenſels. Sl ON

er von dem Erſchlagenen beſaß, eine Fauſt voll Dukaten und händigte ſie ſeinem entzü>ten Geſellen ein.

„Als Euerem Hauptmann gehörte mix alle Beute,“ ſagte er dabei, als wolle ex ſich mit ſeinem Nachfolger no< ganz rechtzmäßig augeinander ſeßen, „und in meinem Belieben ſtand’s, was i< Allen und jedem Einzelnen abgebe. Jhr habt von meinem leyten Gewinn die tüchtig geſpi>te Börſe exhaltcn, hier haſt Du gut no< einmal ſo viel für Dich, Hauptmann Michel Rothbart, und ſo kann ih das Uebrige um ſo re<tmäßiger für mich, für ‘meine neue Lebensſtellung beanſpruchen , als i< Euh auh überlaſſe, was Jhr no< von der Beute der lehten Wochen in Händen habt.“

„Du biſt wie ein feiner Fürſt, immer nobel! Das haſt Du ſtels bewieſen !“ -

Dies ſpra<h Michel mit Ueberzeugung und in wahrer Erfenntlichfeit aus. Er ſchied dann auf Wunſch Horas von dieſem, eineëtheils gerührt über die Trennung, die ja eine ewige ſein ſollte, anderntheils aber au< getröſtet da= durch, daß ex fortan dex einzige Anführer ſeiner Bande ſei.

Che ex das Haus verließ, begegnete ihm Toni noh in dem Flux, und da fie in ſcheue Verwunderung über ſeine Anweſenheit gerieth, zog ex reſpeflvoll als braves Bäuerlein ſeine Kappe, und ſie re<t freundlich betrachtend, ſagte er zur Aufklärung: „Vergelt’s Gott, was in dieſem Haus an dem armen Herrn Horak gethan wurde! Ach, ein ſo muthigex und edler Mann! Ein rechter Cavalier, mein \<önes Fräulein! Und ex iſt ja nun wieder geſund und fühlt fich fo glülih Hier! Golt lohn’s! Auch Jhnen, Fräulein!“