Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

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112 R : “Dex Condéer.

des Verbrechers, ſich über feine ganze ſündige und ver= fehmte Vergangenheit tie über etwas durchaus Abzethanes, Abgeſchütteltes, in die Nacht der Vergeſſenheit Geworfenes hinweg zu ſehen. Es gab feinen Condéer mehr, au< für ihn ſelber nit; der wax als Joſeph Horak neu erſtanden, der war er wirfli< und leibhaftig. Und dieſer Horat hielt ſi für einen Menſchen, der alles Anrecht darauf Habe, von den Leuten geachtet zu werden, in der Familie - auf Arisheim beliebt zu ſein dux< ſein flug zurücthaltendes und doh zutrauliches Weſen, als der Bräutigam Toni's den Fnbegriff ihrer Lebenshoffnungen vorzuſtellen und mit Vater Aris einträchtiglih Alles zu beſorgen, um dieſe Lebenshoffnungen zu verwirklichen. Ex fuhr, nachdem er wieder heil und geſund und als nach der Ernte mehr Zeit wax, mit ihm über Konſtanz hinein in die Schweiz und es gelang ihnen bald, bei Kreuzlingen, nit weit von der deutſchen Grenze, ein hübſches Gütchen mit Haus und Wirthſchaft2gebäuden zu finden, welches dem Schwieger= ſohn gefiel und dem Schwiegervater preiswürdig erſchien. Dex Kauf kam ohne Schwierigkeit zu Stande.

Nun konnte auh Hochzeit gemacht werden ; in einfachz ſter Art, ſo wünſchte es Aris, Toni und Horak. Ju dem fatholiſchen Kirhlein von Singen fand die Trauung ſtati; auf Arisheim eine ſ{li<te Nachfeier bei Speiſe und Trank. Außer dem Pfarrer, dem Juſtitiar und feinen zwei Töchtern und der Förſterfamilie aus der Nachbarſchaft, wohnten dem freundlichen Familienfeſt keine Fremden weiter bei. Für alle Anweſenden bildete es eine Herzige Feier zu Ehren eines neuen, Glü> verheißenden Bunde# zweier