Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von Schmidt=Weißenſels. 129

„Wie die des Wildes, das umſtellt iſt und ſi in ein Dickicht flüchtet, wo es allein no< Rettung zu finden glaubt. Dex Diſchinger Malefizgraf, der Höllenkerl, hat alle ſeine Spürhunde gegen uns loëgelaſſen und uns bei Biberach überfallen. Die Meiſten meiner Bande fing ex ein und hat er nah ſeiner Frohnveſte geſ<leppt. Jh bin ihm entwiſcht, aber es wax ſ<hre>li<, Freund, ſhre>li<h ſeit jenem Tag für mi<h! Donnexrja, ein Hundeleben! Keine Ruh’, keine Raſt! Franzoſen und Oeſterreicher, Württemberger und auh die Badenſer und Schweizer machen mit dem Malefizgrafen gemeinſame Sache. Alle Landſtraßen find voller Soldatenſtreifen, die Wälder wer= den abgeſucht, unſere Schlupfneſter ausgenommen. Wohin? Ich weiß niht wohin.“

„So!“ ſagte Horaf beunruhigt. „Und darum kommſt Du zu mix?“

„Darum, Brüderlein, darum allein.“

„Hol Dich der Satan !“

„Das ſoll ex eben niht. Seit vierzehn Tagen iſt ev mix auf den Ferſen, ſtellt er mix ein Bein, jagt ex mi<h vom Nachtlager, wo ih in Ställen oder im Kornfeld eins geſu<t. Ein Wunder, daß ih ihm immer noch entwiſcht bin, ein wahres Wunder, Donnexrja! Abex nun halt? ih?s3 niht mehr aus, Condéer !“

„Daß Dich, Du Unglücfsferl! Laß Dix den Namen im Schlund, oder i< frieg? das Blut in die Augen! Wie, zum Henfer! haſt Du den Weg zu mix gefunden ?“

„Als i<h na< Singen fam, da<ht? i< an Arisheim und ging hin. Jh glaubte, da ſeieſt Du als Tochtermann des

Bibliothek. Jahrg. 1886, Bd. T, 9