Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

134 Der Condéer.

Verborgenheit, Sicherung, ein Obda<h, bis meine Ver= folger die Spur verloren.“

Horak verzagte, ſeinen unheimlithen Gaſt los zu werden. : „Bis morgen !“ raffte er ſeinen Jngrimm noch einmal zuſammen. „Dann will i<, daß Du gehſt, Michel! Thue es mix aus alter Ergebenheit und Freundſchaft an!“ ſeßte er aber dann in bittendem Tone hinzu.

„Ueberlege es Dir bis morgen,“ verſeßte Michel un= geduldig und zornig. „Doch ih ſag's Dix im Voraus: bringt mih Deine Selbſtſucht, Dein harter Sinn in's Malheur, ſo ziehe ih Dich nah, und dex Condéer lebt wieder auf und der Horak iſt todt.“

Dieſe Drohung bra<h den lebten Widerſtand. „So bleib. Jh nehm's auf mi<h. Seien wix nun klug im Hauſe, Michel.“

Zoni glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, als danach ihr Mann mit dem Fremden in's Wohngemach trat und ihn mit erzwungener guter Laune alſo vorſtellte: „Das iſt der waere Mann, der mih na< Arisheim als Ver= wundeten führte — Du weißt ja, Toni. Ex wird eine Weile unſer Gaſt ſein. Richte ihm ein Bett her. Und nun zum Eſſen ; er hat einen tüchtigen Hunger mitgebracht.“

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Die Anweſenheit des langen Michel im Hauſe machte ſich wie ein Alpdru>k auf die Familie geltend. Der alte fröhliche, ſorglofe Ton, der ſonſt da geterrſht und auf einmal verſtimmt geklungen hatte, war nun vollends verloren gegangen. Alle ſtanden unter cinem Zwang, und