Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von SEE 157

viel Koſtbares für ihn hergegeben hatte. Sein Hut hing da und er ſebte ihn auf; einen Knotenſtoë nahm er in die Hand, die Piſtole langte er herunter und barg ſie mit dem Beutelchen Munition im Jnnern ſeines Rotes. Mu=thiger ſah er wieder drein; die alte Sicherheit dritte fich wieder in ſeiner Bewegung aus.

„Fertig !“ ſprach ex vor ſi<h hin, doh daß es Toni, die ihm in eherner Ruhe zugeſchaut hatte, hören ſollte. „Nun ſuche ih mir einen anderen Weg dur< das Leben, gleichviel, wohin er führt. Es liegt ja nichts daran. Nur fort, fort, in die Berge, dahin, wo keine Menſchen find. Und was weiter wird, iſt mir gleich!“

Er beugte ſi<h über das ſ<lafende Kind und drückte auf deſſen Stirn einen langen, innigen Kuß. Es bewegte ſich, wie unwillig über die Störung ſeines Shlummers, ohne jedo< zu erwachen, wandte es ſein Geſicht ab. Er ſah bei dem matten Lichtſhimmer, der vom Wohnzimmer na< dem Bett fiel, lange auf dies liebe Kindesgeſicht und ſeine Augen wurden feucht.

„Lebewohl, Lottchen! Mein Töchterlein! Auf immer!“ ſlüſterte ex über das Bett weg ihm no< zu; dann ſprach er zu ſeiner Frau mit ſ<hwer bewegter Stimme: „Zh überlaſſe es Dix, das Kind! Sag? ihm, ſein Vater fei umgefommen. Eine Lüge iſt's ja niht. Daß es mix niht fluchen fann, hörſt Du, Toni? Mein leßtes Bitten! Eiwas Geld für den Haushalt findeſt Du no< vor und Alles, was i< nun verlaſſe, Haus und Hof, es gehört Dir. Auf Deinen Namen hat's Dein Vater ja zur Mitgift einſchreiben laſſen; mache damit, was Du {willft.