Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

158 Der Condéer.

F< beanſpruche nichts mehr davon, no ſonſt von Dix, niemals. Jc werde verſchollen ſein für Dich, bis i< todt ſein werde. Dann ſollſt Du hören, daß Du frei biſt und daß die Kette, die Dich an mich bindet und die i< leider nicht zerreißen kann, gefallen iſt. Leb" nun au< wohl, und kannſt Du mix nicht verzeihen, nun, ſo beflage mi vielleicht einmal. J< verfluche mich ſelbſt.“

Ex reichte ihr keine Hand, ex berührte fie niht. Mit einem tiefen, ſprechenden Bli aber ſchied er von ihr.

Sie ſah ihm niht na<h. Auf ſeine Tritte horchte ſie nur, wie ſie auf dem Flux tappten und dann, nachdeunt er das Hausthor geöffnet, auf der Landſtraße verhalten. Grabesruhe umfing ſie. Ein Thränenſtrom entſtürzte ihren Augen, und ſie fiel am Bette ihres Kindes auf die Kniee.

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Veber zwei Jahre waren ſeit dem unſeligen Ereigniß vergangen, das Toni aus ihrem Himmel geriſſen. Der Krieg ſuchte wieder das Land heim, die Franzoſen drangen wieder gegen die Donau vor und jagten, wie in Jtalien, ſo in Deutſchland, die Oeſterreicher vor ſi< Her.

Toni wohnte mit ihrem munteren Töchterlein auf Aris= heim bei ihrer Familie in größter Zurüägezogenheit. Nach der Flucht ihres Mannes hatte ſie ſi< mit einer über= raſchenden Entſchloſſenheit gewaffnet, um ihr Schiäſal zu ertragen. Dem verſtändigen Knecht übergab ſie das Gut in Pachtung; die Leute in Kreuzlingen ließ fie über das Verſchwinden ihres Mannes glauben, was ſie wollten, und zu Hauſe hatte ſie zu Vater und Schweſter keine andere