Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

230 Ein Beſuch auf einer Straußenſarm.

Pfleger — gewöhnlich ein junger Kaſſer — der ſie dur< ein ſanftes, flagendes „Fuhl—fuhl—tfuhl“ zu den Mahlzeiten herbeilodi, nachlaufen wie die Hündchen. Nicht ſelten theilen ſogar einige Nachts ſein Lager. Jt der junge Vogel auf natürlichem Wege ausgebrütet, ſo muß man ihn nah Verlauf einer Woche von den Eltern trennen, wenn ex nicht ſcheu und wild werden ſoll.

Die Straußenei = Brutmaſchinen, welche vor einigen Jahren ſehr in Gebrauch kamen, hat man gegenwärtig faſt gänzlich wieder aufgegeben, da die natürliche Ausbrütung duxch kein Kunſtmittel voll erſeßi werden fann.

Hals und Kopf des Straußenküchleins, welches die Größe eines gewöhnlichen Haushahns hot, iſt in den erſten Lebenstagen mit gelblichem Flaum, auf welchem ſich ſ{<wärz= liche Fle>en und Streifen zeigen, bede>t. Der übrige Körper trägt ein Wämmschen von kurzen, braunen, haarartigen Federn, aus dem an den Flügeln und in der Schwanzgegend bereits ſchwarze, braune oder weiße Kiele hervorſtehen, welche ausſehen wie die Stacheln eines Stachelſchweins. Die Augen ſind bereits von jener tieſ= dunklen Farbe und dem ſanften Ausdru>, welche ihnen auh ſpäter bleiben. Nach vier Wochen hat der junge Strauß bereits die Größe eines Truthahns errei<ht, der Flaum fängt an, ſi< in ordentliche Federn zu verwan= deln, und nach ſehs Monaten haben ſich auch die ſtachlichen Kiele befiedert. Das einjährige Thier iſt bis zum Kopfe etwa von der Höhe eines mittelgroßen Mannes. Shwanz- und Flügelfedern find ausgewachſen, zu Schmu>= federn brau<hbar und können geſ{hnitten werden. Lie