Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Roman von Georg Hartwig: Di

„Du übertreibt!“ rief fie heftig.

„Jrma, Hand auf 3 Hexz, Jal Du heute etwas Anderes gethan ?“

Sie mußte in die flugen, forſchenden as bliden und das Haupt ſchütteln.

„Nun ſieh’, das iſt, was i< ein nußloſes Leben nenne! Während Du hier Deine Ruinen kopirſt, geht draußen in der Wirthſchaft vielleicht Alles drunter und drüber. Meinſt Du nicht?“

Sie hatte die leßten Worte faum gehört, denn ſie fühlte es wie einen Alp auf ihrer Seele laſten, daß ihr Gatte ſeit langer Zeit nie zu ihr fam, ohne einen Vor= wurf auf den Lippen. Warum konnte ex niht einmal theilnehmend auf ihre Freuden eingehen? Warum mußte er immer über dieſelben ſpotten? Hätte er ihvre Zeich= nungen erbarmungslos getadelt, ſie wäre ihm dankbar geleſen.

Ohne ein Gegenwort raffte fie haſtig ihre Mal-Uten= ſilien zuſammen und wollte ſi<h entfernen, als ex ihre

Hand feſt in die ſeine nahm. e

„Das iſt Eigenſinn, Jrma! J<h wünſche die Antwort auf meine Frage zu hören, mix ſcheint, ih habe ein Recht Dazu.“

„F< werde feine Ruinen mehr zeichnen!“ ſagte ſie mit findlichem Troh, den tiefen Schmerz dadurch ver= bergend.

Er lächelte. „Aber vielleicht etwas Anderes, was dem ziemlich nahe kommt!“

„Bitte, ſpotte nicht immer,“ drängte es ſi<h unaufhalt=