Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

Von Haſſo Harden. 187

feinem berühmten Sohne den Beinamen „der Aeltere“ führk. Der von ihm ſtammende Sebaſtiansaltar (jeht in der Pinakothek zu München) gilt als eines der erſten Werke der deutſchen Renaiſſance, und ſeine Einwirkung auf die künſtleriſche Entwidelung ſeiner Söhne — Hans Holbein hatte nämli<h einen älteren Bruder Ambroſius, der gleich ihm Maler war, wenn ex ſih au< an Bedeutung nicht entfernt mit ihm meſſen konnte — iſt unverkennbar. Aber die re<te Würdigung des Vaters ſcheint erſt durch ſeines großen Sohnes Werke ermöglicht worden zu fein; Hans Holbein der Aeltere iſ wenigſtens in Elend und Armuth, fern von ſeinem geliebten Augsburg geſtorben, und ſchon in früher Jugend finden wir den Sohn auf der Wander= ſchaft. Er fand zunächſt in dem aufblühenden Baſel eine neue Heimath und eine Stätte reicher Wirkſamkeit.

Baſel war eine reiche und ſchöne Stadt. Die Bürger= häuſer waren zierlih und ſo wohl eingerichtet, wie kaum in Florenz, vielfa<h bemalt und alle mit eigenen Brunnen und Gärten, in den Zimmern mit Glasfenſtern (iwas damals noch großer Luxus war), mit ſ{<önem Getäfel und Teppichen. Wohlleben und froher, heiterer Sinn herrſchte überall, und der Geiſt der Freiheit, den hier Alles athmete, das geſunde bürgerliche Leben mußte eine rege Natux, wie die Holbein's, beſonders anziehen. Aber es kam noh etwas Anderes hin= zu: Baſel, wo damals Deutſchlands erſte Gelehrte und Schriftſteller, ſei es dauernd oder vorübergehend, mit Vor= liebe Aufenthalt nahmen, war eine Hauptſtätte der Buchdrucerkunſt und des Buchhandels geworden. Da ſi< nun Hans Holbein, wie auh ſein Bruder Ambroſius, zunächſt