Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

2536 Allerlei Julereſſantes aus deutſchen Archiven.

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Erheiternd wirken al ſolch’ ine Proben E licher Gerichtsthätigfeit, aber weit mehx Fälle findet man in den Akten, bei denen man kaum die aufſteigende Ent= rüſtung unterdrücen kann. So wurden in einem fränki= ſchen Orte, in dem die hohe Gerichtsbarkeit dem deutſchen Orden zuſtand, im Jahre 1601 einige Weiber untex der Beſchuldigung der Hexerei eingezogen, weil fie anderen Weibern nah deren Ausſage „Hußel (Dürrobſt) und Kraut“ verhext haben follten. Nach einer Weile wurden ſie, natür= lih niht ohne vorherige Folterung, wieder frei gelaſſen bis auf eine, die im Gefängniß entweder erdroſſelt worden war, oder ſich infolge der ſhle<ten Behandlung ſelbſt ent= leibt hatte. Der Mann dieſer Leßteren wandte ſich, zu= mal er noh die Koſten des Unterſuchungsverfahrens zahlen ſollte, hilfeſuchend añ ſeinen Ortsherrn, der auh ſi<h an= ſchi>te, gegen den deutſhen Orden Veſchwerde zu führen und zu dieſem Behufe ſi<h den Rath eines Rechtsverſtän= digen erbat. Und mit welchem Erfolg? Der hochgelahrte Herr erflärte, da „ein allgemein Geſchrey gehe, daß das Weib im Gefängniß vom Teufel ſtranguliret worden ſeye“, fönne daſſelbe do<h wohl niht unſchuldig geweſen ſein, und es ſet niht gut, an der Sache weiter zu rühren. Natür= li<h war damit Alles abgethan und dex Mann mußte die Koſten bezahlen.

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