Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

24 Der Teufelmedikus.

blauen Augen nur einmal zu ihm auf, es wax ein neu= gieriger, theilnahmvoller Blick, ihm wurde ſonderbax warm um's Herz, und der Gedanke: „Sie iſt mir nicht feind“ fuhr ihm durch den Kopf und erfüllte ihn mit einer großen Freude. Mochte Graf Antonio ihn haſſen, ſie ſollte es niht, er beſchloß das.

Antonio v. Oettingen war ganz der Alte. Freundlich und ſogar ſ{mei<leriſ< vor den Augen, höfliche Reden mit gefällig lächelnden Mienen führend und dabei doch in ſeine Worte, ſo oft ex konnte, einen Stachel legend , den man fühlte, wenn man ihn auh zu bemerken zu ſtolz war.

Burkard Kellex wollte heute nicht ſehen, daß der Neid und Groll in Antonio nit geringer geworden.

Ex reichte ihm die Hand zu ehrlichem Dru> und hätte ſagen mögen: „Laß uns den Span zwiſchen uns begraben!“ Der Vli> Kordula’s ruhte auf ihm, und darum fühlle er ſich verſöhnlich.

Aus dieſer weichen Stimmung wurde er aber bald herausgeriffen.

„Der faßt den Bok bei den Hörnern und ſcheut ſich au< vox dem Satanas nicht, ihm ein Gleiches zu thun ! Der kennt dur das fleißige Studium auf den italieniſchen Univerſitäten die verabſheuungswürdigen Hexereien und ſonſtigen Unfug genugſam !“ ſagte eben Graf Antonio mit offenbarex Abſichtlichkeit laut zu den anderen Herren, ſoweit ſie ihm, als dem Allmächtigen in der Burg, anhingen, denn es gab au< Andere, welche ſih von dieſen zurüc= hielten, ohne jedo<h bis jeßt ofen Partei für Burkard Keller zu nehmen.

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