Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

28 Der Teuſfelsmedifus.

wagte nur verſtohlen no< dann und wann na< dem ſo jung ſchon berühmten Manne hinübex zu ſehen.

Daß er lebhafte Bewunderung für ſie fühlte — Kordula hätte fein Weib ſein müſſen, um das nicht ſofort zu ex= rathen. Sie ſah es, ſah, wie Burkard Keller nux für ſie Augen hatte.

Er ahnte niht, daß ſie ſeine Bewunderung bemerkte, und dachte noh weniger daran, daß er von dem Grafen Antonio und dem Signor Torbelli heimlich ſ<harf beobachtet wurde.

Seine Gedanken beſchäftigten fich jeht ernſtlich damit, ob das Fräulein v. Jugenheim ſchön ſei — ſ{<öner gar als Zſa v. Tietenau? Und wenn ein Etwas in ihm, von dem er ſich niht träumen ließ, daß es die Stimme des Herzens ſei, Kordula den Preis ertheilte, ſo bemühte ex ſich dagegen, ſi ſelbſt zu beweiſen, daß ſie auf nichts weniger als auf Schönheit Anſpruch erheben könne.

Sie hatte nicht, wie Jſa, ein Antliß, auf dem Noſen und Lilien zu blühen ſchienen; ihr dunkles, volles Haar war ſ{li<t und in ſtarke, feſte Zöpfe geflochten, die in einem Perlenneß hingen, über wel<hem ein kleines Käpp= <en von blauem Sammet befeſtigt war. Jſa’s Wuchs war zierlicher, Kordula hatte eine hohe, faſt zu ſ<hlanke Geſtalt.

So fand ex, weil ex finden wollte, für Kordula nux Nachtheile, und doch wanderten, wie dur< Zauber gezogen, ſeine Bli>e immer wieder zu ihr. Er horchte auf ihre Stimme mit unbegreiflihem Vergnügen; ſie ſagte nicht viel, aber ihm war, als ſei etwas in jedem Laut von ihr, das wie Muſik in fein Ohr klang.