Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

34 Dex Teufelsmedikus.

„Cx hat Euern Verband abgeriſſen !“ kreiſchte der Unglüdliche. „Mein Gott, wie konntet Jhr den Verſchluß der Ader

abnehmen? Jhr mußtet doh ſehen, daß nichts heil iſt, daß Jhr mix neue Todesgefahr über den Mann bringt?“ fuhr Burkard Keller den Jtaliener an und griff zugleich nach des Verwundeten Puls, um denſelben mit feſten Griff zuſammen zu preſſen.

„Suer Verband war unrichtig, ih hielt es für beſſer, denſelben zu löſen!“ ſagte der Ftaliener, ſelbſt blaß vor Schre>en, mit giftigem, hämiſchem Tone ſeine Verlegenheit bemäntelnd.

Ein einziger Bli> Kellers antwortete ihm. „So un= wiſſend kannſt Du doch hoffentlich nicht ſein?“ ſagte dieſer Blick. Dann dachte der eifrige Arzt ſhon an nichts Anderes als an ſeine Pflicht.

Die Sache ſtand ſehr ſ{limm; die dux< einen unvor= ſichtigen Beilhieb zerſhnittenen Adern von Neuem zu ſ{ließen, wollte nux ſchwer gelingen.

Dazwiſchen redete Alles durcheinander, dex junge Holz= fnet hatte beim Schlachten eines Schweines geholfen, ſein Bruder den unglü>lihen Schlag gethan, der gute Doktor ihm ſo brav geholfen, und nun war Alles wieder zerſtört, was man gewonnen hatte.

Dex Verſuch des Signor Torbelli, weiter ſeine Hilfe zu leihen, wurde überall abgelehnt, die Kranken mochten mit ihm nichts zu thun haben und umdrängten Buxkard Keller.

„Graf v. Oettingen, bezeugt Jhr mix, daß dieſe Sache hier niht mit re<ten Dingen zugehen kann! Jhr wißt

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