Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

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Hiſtoriſcher Roman von L. Haidheim. 41

Rom hex zur Genüge und wüßte, was er von mix zu gez wärtigen hat.“

Dex Graf ſchien die lehten Worte nicht zu verſtehen, wohl aber den ſehr deutlichen Fingerzeig nah dex Thüre.

Und Antonio v. Oettingen mußte gehen wie ein ge= ſcholtener Schulbube. Draußen lag der ſtöhnende Toxbelli noch auf dem Boden und rang, den Angſtſchweiß auf der Stirne, nah Athem; in Urſula’s Armen abcr wand ſich

- in eincm heftigen Krampfanfalle der Markgraf.

Es dauerte lange, bis der unglü>liche Herr ſich von der ſchre>lichen Herzbeklemmung erholt hatte, in welche ihn das Verfahren Torbelli?s verſeßt. Endlich gelang es Burkard, ihn einzuſchläfern ; kaum wax er aber ſicher, daß ihm dies gut geglüd>t, ſo eilte er in tiefſter Erregung zu der Markgräfin.

Seine Feinde waren ihm ſchon zuvorgekommen. Sie wußte Alles, aber in welchem Lichte hatten jene Beiden ihre Sache vorgeſtellt!

„Es iſt zum Ekel, Männex ſo lügen zu ſehen!“ rief ex empört, als die Markgräfin ihn mit Vorwürfen empfing.

Sie ließ Antonio rufen, und dieſer erſchien in giftiger Wuth. :

„Jhr macht mir armen Frau das Leben noh ſ{<werer mit Eurem Streit |“ klagte ſie vorwurfsvoll.

„Jh bin wahrlich niht geſonnen, Herrin, Streit zu ſuchen,“ verſicherte Burkard Keller, „aber da ih ruhig meiner Arbeit waltete, hat mi< Euer Vetter erſt vor der Burg mit dieſem Dummkopf, dem Torbelli, zuſammen ge= hebt, jeht dringen ſie mir, auf Euxe Erlaubniß hin, zu